Letztes Update: 1. Dezember 2024
Steuern sparen scheint ein Schweizer Volkssport zu sein. Wer den Maximalbetrag in die Säule 3a einbezahlt hat, kommt schnell auf die Idee, sich in die Pensionskasse einzukaufen und damit Steuern zu sparen. Doch lohnt sich das und wenn ja, wie viel Rendite erziele ich mit einem Einkauf? Mit welchem Betrag kaufe ich mich überhaupt ein? In diesem Artikel erfährst du, ob sich ein Pensionskasseneinkauf für dich lohnt, welche Vorteile er dir bringt, welche Tipps du beachten solltest und wie du welche Fehler du vermeiden kannst.
Inhaltsverzeichnis
- Was ist ein Pensionskasseneinkauf?
- Vorteile eines Pensionskasseneinkaufs
- Risiken und Nachteile eines Pensionskasseneinkaufs
- Wann lohnt sich ein Einkauf besonders?
- Schritt-für-Schritt-Anleitung: So funktioniert der Pensionskasseneinkauf
- Was ist besser, ein Einkauf in die Pensionskasse oder eine Einzahlung in die Säule 3a?
- Fazit: Lohnt sich ein Pensionskasseneinkauf?
Was ist ein Pensionskasseneinkauf?
Vielleicht hast du auch schon auf deinem Vorsorgeausweis gelesen, dass du ein “Einkaufspotenzial” von X Franken hast oder du bist über die Zahl hinter “Maximal möglicher Einkauf” gestolpert. Damit du überhaupt einen Einkauf tätigen kannst, musst du über ein Einkaufspotenzial verfügen.
Was ist überhaupt ein Einkaufspotenzial und wie wird es berechnet? Vereinfacht gesagt ist es die Differenz zwischen dem maximalen Altersguthaben und dem tatsächlichen Altersguthaben. Die Pensionskasse berechnet das maximale Altersguthaben so, als ob man seit dem 25. Altersjahr mit dem aktuellen Lohn versichert wäre. Da das Einkommen mit zunehmendem Alter in der Regel steigt, ergibt sich für viele mit zunehmendem Alter ein Einkaufspotenzial.
Im Artikel 9 des Bundesgesetzes über die Freizügigkeit in der beruflichen Alters‑, Hinterlassenen- und Invalidenvorsorge klingt das etwas sperrig: “Hält die Vorsorgeeinrichtung ihre Leistungen in einem Leistungsplan fest, so hat sie den Versicherten zu ermöglichen, sich bis zu ihren vollen reglementarischen Leistungen einzukaufen.“
Mit einem Einkauf in die Pensionskasse erhöhst du also dein Altersguthaben und sparst Steuern, weil du den einbezahlten Betrag wie bei der Säule 3a vom Einkommen abziehen kannst. Beim Einkauf in die Pensionskasse ist der Maximalbetrag jedoch nicht wie bei der Säule 3a in einer Verordnung geregelt. Wenn du also ein Einkaufspotenzial von CHF 200’000 hast, kannst du dich in einem Jahr mit den vollen CHF 200’000 einkaufen. Ob das sinnvoll ist, ist eine andere Frage.
Bei einigen Pensionskassen erhöhen sich durch den Einkauf die Risikoleistungen bei Invalidität und Tod. Ob dies bei deiner Pensionskasse der Fall ist, musst du vorgängig abklären.
Vorteile eines Pensionskasseneinkaufs
- Steuerliche Vorteile: Reduktion des steuerbaren Einkommens
- Pensionskassengelder müssen bis zum Bezug nicht als Vermögen versteuert werden und die Erträge unterliegen nicht der Einkommenssteuer
- Erhöhung des Alterskapitals und damit der Altersrente
Bei den meisten Pensionskassen kannst du wählen, ob du eine monatliche Rente, eine einmalige Kapitalauszahlung oder eine Kombination aus beidem beziehen möchtest. Je mehr du während deines Erwerbslebens angespart hast, desto höher fällt dein Altersguthaben aus und somit auch deine Rente.
Risiken und Nachteile eines Pensionskasseneinkaufs
- Eingeschränkte Flexibilität: Kapital ist gebunden, Anlagestrategie durch Pensionskasse vorgegeben
- “Gesundheit” der Pensionskasse: Deckungsgrad und technischer Zins
- Verzinsung der Pensionskasse
- Steuern bei Auszahlung:
- Kapitalbezug: Einmalige Besteuerung getrennt vom übrigen Einkommen zu einem reduzierten Satz
- Rentenbezug: Besteuerung als Einkommen
Befindet sich eine Pensionskasse in Unterdeckung, d.h. liegt der Deckungsgrad unter 100%, werden die mit dem Kapital erwirtschafteten Zinsen zur Verbesserung des Deckungsgrades verwendet und dein Einkauf entsprechend tief verzinst. Die Einkäufe werden übrigens dem Überobligatorium zugewiesen. Dort gibt es weder eine Mindestverzinsung noch einen Mindestumwandlungssatz.
Rendite Pensionskasseneinkauf
Je länger es bis zur Pensionierung dauert, desto tiefer fällt die Rendite des Einkaufs aus. Die Rendite aus der Steuerersparnis verwässert und es bleibt nur noch die relativ magere Rendite aus der Verzinsung übrig. Einkäufe lohnen sich deshalb in der Regel erst ab einem Alter von ca. 55 Jahren. Das folgende Beispiel eines Einkaufs verdeutlicht den Effekt:
Jahre bis Pensionierung | 25 | 20 | 15 | 10 | 5 |
---|---|---|---|---|---|
Einkaufsbetrag | 50’000 | 50’000 | 50’000 | 50’000 | 50’000 |
Steuerersparnis | 15’000 | 15’000 | 15’000 | 15’000 | 15’000 |
Kapital bei Bezug | 68’210 | 64’102 | 60’241 | 56’614 | 53’204 |
Steuern bei Bezug | 5’457 | 5’128 | 4’819 | 4’529 | 4’256 |
Nettokapital bei Bezug | 62’753 | 58’974 | 55’422 | 52’084 | 48’948 |
Nettorendite pro Jahr | 2.4% | 2.6% | 3.1% | 4.1% | 6.9% |
Gerechnet mit einem Grenzsteuersatz von 30%, einer Verzinsung von 1.25% in der Pensionskasse und einer Kapitalleistungssteuer von 8%.
Wurde ein Einkauf getätigt, dürfen die daraus resultierenden Leistungen innerhalb der nächsten drei Jahre nicht in Kapitalform bezogen werden. Wenn du also bei deiner Pensionierung Kapital statt Rente beziehen möchtest, musst du diese Sperrfrist unbedingt beachten. Dasselbe gilt, wenn du in den nächsten Jahren einen WEF-Vorbezug planst.
Wenn du Vorbezüge für die Wohneigentumsförderung getätigt hast, darfst du freiwillige Einkäufe erst vornehmen, wenn die Vorbezüge zurückbezahlt sind. Ausgenommen sind Wiedereinkäufe bei Scheidung.
Wann lohnt sich ein Einkauf besonders?
- bei hohem Grenzsteuersatz
- bei hoher Verzinsung der Pensionskasse
- bei tiefen Kapitalleistungssteuern
- je früher das Geld wieder bezogen wird
Oft lohnt sich auch eine Staffelung. Damit kann die Steuerprogression über mehrere Jahre geglättet werden. Die Höhe des optimalen Einkaufsbetrags kann anhand der Tariftabellen des jeweiligen Kantons und der Eidgenössischen Steuerverwaltung ESTV ermittelt werden.
Schritt-für-Schritt-Anleitung: So funktioniert der Pensionskasseneinkauf
- Schritt 1: Einkaufslücke ermitteln
- nicht eingebrachte Freizügigkeitsguthaben und überschüssiges 3a-Guthaben wird angerechnet
- Schritt 2: Finanzielle Möglichkeiten prüfen
- Schritt 3: Antrag bei der Pensionskasse stellen
- per Formular oder Kundenportal der Pensionskasse
Was ist besser, ein Einkauf in die Pensionskasse oder eine Einzahlung in die Säule 3a?
Die Säule 3a bietet dir mehr Freiheit bei der Anlage deines Geldes. Du kannst selber entscheiden, wie viel Risiko du eingehen willst. Gerade wenn du noch einen sehr langen Anlagehorizont hast, lohnen sich in der Säule 3a Strategien mit einem hohen Aktienanteil. Die Renditechancen sind deutlich höher als in der Pensionskasse. Wenn es dann auf die Pensionierung zugeht, kann es vorteilhaft sein, das Einkaufspotenzial in der Pensionskasse zu nutzen.
Die drei Säulen der Schweizer Altersvorsorge bauen aufeinander auf und sollten bei der Finanzplanung immer zusammen betrachtet werden. Dabei spielt auch die freie Vorsorge in der Säule 3b eine wichtige Rolle. In jungen Jahren kann es sinnvoller sein, statt in einen Pensionskasseneinkauf in ein breit diversifiziertes Aktienportfolio zu investieren, da die Renditechancen höher sind. Ein Einkauf in die Pensionskasse kann dann in den Jahren vor der Pensionierung strategisch geplant werden, um steuerliche Vorteile gezielt zu nutzen.
Fazit: Lohnt sich ein Pensionskasseneinkauf?
Mit „einfach ein bisschen Steuern sparen“ ist es nicht getan. Bevor du einen Einkauf in die Pensionskasse tätigst, solltest du deine persönliche Situation analysieren und Vor- und Nachteile sorgfältig abwägen. Prüfe nicht nur dein Einkaufspotenzial, sondern auch die finanzielle Stabilität deiner Pensionskasse und mögliche Alternativen. Bist du unsicher, ob ein Einkauf für dich das Richtige ist? Eine Beratung hilft dir, eine fundierte Entscheidung zu treffen.
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