Letztes Update: 11. Februar 2021
Seit kurzem bietet das VZ VermögensZentrum als Beimischung Einzelaktien in der Säule 3a an. Anstelle eines SMI-Indexfonds oder -ETFs werden die 20 Aktien direkt im Depot gehalten. Andere Anbieter stehen mit ähnlichen Vorhaben in den Startlöchern. Also Grund genug, beim Pionier nach den Vorteilen und den Beweggründen zu fragen.
Interview mit Manuel Rütsche, Head Asset Management und Mitglied der Geschäftsleitung VZ Gruppe
Das VZ bietet als erster Anbieter Einzelaktien in der dritten Säule an. Was sind Ihrer Meinung nach die Vorteile von Einzelaktien gegenüber Fonds in der Säule 3a?
Wenn ich kurz ausholen darf: Im Jahr 2009 haben wir unsere Online-Plattform VZ Finanzportal und in diesem Zusammenhang auch unsere Säule 3a lanciert. Seinerzeit konnten Vorsorgenehmer bei Banken nur in Strategiefonds investieren. Mit unserem Angebot haben wir zum Vorteil unserer Kunden eine bessere Lösung geschaffen, die im Vergleich zu Strategiefonds deutlich kostengünstiger, transparenter und flexibler war. Erstmals wurde so beispielsweise ermöglicht, direkt in ETF und Indexfonds zu investieren. Und dank unserer Online-Plattform konnten Kunden schon damals ihre Säule 3a online selber abschliessen und bewirtschaften. Wie wir später realisiert haben, haben wir damit auch den ersten Robo-Advisor in der Schweiz auf den Markt gebracht.
Heute muss man zum Nachteil der Vorsorgenehmer in der Schweiz leider feststellen, dass sich in den letzten 10 Jahren nicht wirklich viel verändert hat. Banken verkaufen ihren Kunden grundsätzlich nach wie vor dieselben Strategiefonds. Immerhin sind vereinzelt neue Player im Markt dazugekommen, die ebenfalls für bessere Alternativen sorgen möchten.
Insofern gilt die VZ-Lösung auch heute noch als sehr innovativ und kostengünstig. Das bestätigt auch das ungebremst starke Kundenwachstum in unserer Säule 3a. Trotzdem haben wir nach Wegen gesucht, wie wir unser Angebot für gewisse Kundengruppen noch attraktiver gestalten können. Mit der Möglichkeit, direkt in Einzeltitel (Aktien) zu investieren, schaffen wir in der Schweiz einmal mehr eine einzigartige Anlagelösung. Ausserdem können wir für unsere Kunden dadurch die Transparenz weiter erhöhen und die Gebühren weiter senken. Und durch die mehr oder weniger gleichgewichtete Direktanlage in die 20 Aktien aus dem Swiss Market Index (SMI) kann darüber hinweg die Diversifikation im Unterschied zu einem ETF oder Indexfonds erhöht werden.
Welche Gebühren verrechnet das VZ dafür?
Bereits seit 10 Jahren profitieren unsere Kunden von einer günstigen All-In-Fee von 0.68%. Diese Gebühr deckt alle Gebühren des VZ, also beispielsweise auch die Transaktionskosten. Zusätzlich bekommt man damit nebst dem Online-Zugang auf das VZ Finanzportal auch einen persönlichen Berater mit umfassender Finanzexpertise – also nicht nur zu Anlagethemen. Zur All-in-Fee dazu kommen Produktkosten für den Teil, der in Indexfonds oder ETFs angelegt ist. Diese bewegen sich bei 0.11%.
Dazu können fremde Gebühren wie die eidgenössischen Stempelgebühren kommen, die je nach dem beim Kauf und Verkauf anfallen können.
Wann findet das Rebalancing der 20 Aktien auf die ursprüngliche Gewichtung statt?
Das hängt einerseits vom Zeitpunkt der Einzahlungen und andererseits von der Börsenentwicklung ab. Einige Kunden überweisen beispielsweise im Rahmen eines Sparplans jeden Monat zum Beispiel CHF 500. Dann wird das Rebalancing monatlich jeweils nach der Einzahlung durchgeführt. Andere Kunden zahlen den möglichen Gesamtbetrag einmal jährlich ein. Hier findet das Rebalancing ebenfalls bei der Einzahlung statt. Zusätzlich kann es je nach Börsenentwicklung zu weiteren Rebalancings kommen. Einen festgelegten Zeitpunkt gibt es dafür nicht – die Kundenportfolios werden laufend überprüft und bei einer zu starken Entfernung von den definierten Zielanteilen auf diese zurückgeführt.
Was geschieht, wenn neue Unternehmen in den SMI kommen? Wann werden diese Umstellungen vorgenommen?
Wenn es eine Anpassung im Index gibt, wird diese Änderung innerhalb von ein paar wenigen Tagen in den Portfolios prognosefrei umgesetzt.
Können in Zukunft beim VZ noch andere Indices oder Themen mit Einzelaktien abgebildet werden?
Ja, wir sind bereits daran, weitere Fokusthemen zu konzipieren. Dazu möchte ich aber zum aktuellen Stand noch nicht mehr verraten.
Gibt es einen Mindestanlagebetrag?
Der Mindestanlagebetrag beträgt CHF 500. Wir arbeiten bei den Einzelaktien mit Fraktionen, also Bruchteilen von Aktien, damit wir auch kleine Beträge umsetzen können. Bis zu vier Nachkommastellen wird dies dem Kunden auf dem Depotauszug ausgewiesen.
In welchem Rhythmus und ab welcher Höhe werden Einzahlungen investiert?
Mittlerweile investieren wir wöchentlich. Dies haben wir aufgrund von Kundenwünschen so umgesetzt. Davor haben wir monatlich investiert.
Jede Woche wird also überprüft, ob auf dem Konto mehr als CHF 500 aus Einzahlungen oder Ausschüttungen bzw. Dividenden vorhanden ist und wenn ja, wird wieder investiert.
Können nach der Pensionierung die Aktien einfach ins normale Depot übertragen werden?
Ja, das geht problemlos. Lediglich die Fraktionen können nicht übertragen werden. Wenn Sie bei der Pensionierung zum Beispiel 305.78 Aktien von einem Unternehmen halten, dann können die 305 Aktien übertragen werden, während die 0.78 Aktien verkauft und als Liquidität transferiert werden.
Schlusswort
Im Interview wurden mehrmals Indexfonds und ETFs angesprochen. Einen Beitrag über die Unterschiede und Gemeinsamkeiten findest du hier.
Ich bin gespannt, welche weiteren Fokusthemen das VZ in Zukunft anbieten wird und wie die Angebote der Konkurrenz aussehen werden.
Selma, die bei der Säule 3a auf die Lösung des VermögensZentrums zurückgreift, bietet die Beimischung von Einzelaktien momentan übrigens noch nicht an.
Transparenz und Disclaimer
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