Letztes Update: 8. Januar 2022
Am Jahresanfang kommt immer wieder die Frage auf, ob man den Säule 3a-Maximalbetrag besser auf einmal oder gestaffelt, also monatlich, einzahlen soll. Früher, als es noch nennenswerte Zinsen auf das 3a-Konto gab, war die Antwort einfach: So früh wie möglich. So konnte der Zins auf das Neugeld möglichst lange „wirken“. Aber wie sieht es am Aktienmarkt aus? Da können die Kurse ja beträchtlich schwanken. Sollte man da das Risiko nicht besser „verteilen“ und monatlich einzahlen? Das schauen wir uns nun anhand von einigen Berechnungen genauer an.
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Annahmen
Folgende Annahmen habe ich getroffen:
- Als Maximalbetrag habe ich immer CHF 6’883 genommen. Das ist nicht ganz korrekt, da dieser früher niedriger war. Aber da es uns nicht um das exakte Endergebnis geht und ich bei beiden Rechnungen denselben Maximalbetrag eingesetzt habe, ist das egal.
- Die Renditen habe ich mit Daten des Indexanbieters MSCI berechnet. Es handelt sich dabei um Monatsschlusskurse des MSCI World Index.
- Kosten habe ich keine berücksichtigt. Ebensowenig die Inflation.
- Früher war es gar nicht möglich, annähernd 100% Aktien innerhalb der Säule 3a zu halten, das habe ich grosszügig ignoriert.
Starten wir mit der ganz grossen Datenreihe vom Januar 2000 bis November 2021. Die folgende Grafik zeigt den Indexstand des MSCI World:
Säule 3a-Depot von 2000 bis 2021
Ab jetzt folgen die Charts mit unserem fiktiven Säule 3a-Depot. Die jährliche Einzahlung von CHF 6’883 habe ich jeweils am Jahresanfang vorgenommen und die knapp CHF 574 natürlich monatlich. Und so sieht die Kapitalentwicklung aus:
Was fällt auf den ersten Blick auf? Nicht viel, die beiden Linien kleben praktisch aneinander. Ganz zu Beginn fallen die jährlichen Einzahlungen mit kleinen Sprüngen noch auf, danach sind sie kaum mehr bemerkbar.
Wobei die Grafik nicht ganz korrekt ist, weil wir darin eigentlich immer den gesamten zur Verfügung stehenden Maximalbetrag betrachten müssen. Will heissen: Wer zu Beginn des Jahres CHF 6’883 auf der hohen Kante hat, legt monatlich knapp CHF 574 an und der Rest liegt auf dem Konto rum.
Die monatliche Kurve setzt sich in den folgenden Grafiken also immer aus investiertem Anteil des Maximalbetrags plus nicht investiertem (unverzinstem) Anteil des Maximalbetrags zusammen.
Die korrekte Grafik, sieht dann so aus:
Das Endergebnis bleibt jedoch gleich: Die Einmalanlage schlägt die monatliche Einzahlung. Der Unterschied beträgt nach Ende der Periode etwas mehr als CHF 5’000. Das sind etwa 1.5% mehr. Für einen Zeitraum von über 20 Jahren ist das fast nichts.
Säule 3a-Depot von 2000 bis 2010
Weil die beiden Linien in der obigen Grafik noch näher beieinander liegen, schauen wir uns die ersten zehn Jahre genauer an.
Und hier sehen wir, dass in den ersten Jahren die monatliche Linie über der jährlichen liegt. Der MSCI World sank kontinuierlich von Anfang 2000 bis Anfang 2003, wie du auf der allerersten Grafik zu Beginn des Beitrags erkennen kannst. Und ja, es gibt auch recht lange Phasen, wo der Aktienmarkt kontinuierlich fällt.
Trotz der Einbrüche Anfang 2000 und Mitte 2007, die der Index erst 2014 wieder aufgeholt hat, schlägt die Einmalanlage die monatliche Einzahlung. In unserem Beispiel zwar nur um ca. CHF 150, was einer Mehrrendite von ca. 0.2% entspricht.
Säule 3a-Depot von 2010 bis 2021
Als Nächstes betrachten wir den Zeitraum ab 2010 bis November 2021. In diesem Beispiel hättest du 2010 das erste Mal den Maximalbetrag einbezahlt.
Die beiden Linien kleben weniger aneinander. Und die jährliche schlägt die monatliche Einzahlung wiederum. Diesmal um knapp CHF 4’900, was einer Mehrrendite von ca. 3% entspricht. Dieser Zeitraum war von fast kontinuierlich steigenden Aktienmärkten gezeichnet. Viel falsch konnte man mit einem breit gestreuten Index kaum machen.
Fazit Einzahlungszeitpunkt Säule 3a
Wir gehen davon aus, dass der breite Aktienmarkt über einen langen Zeitraum eine positive Rendite macht, sonst würden wir gar nicht langfristig und prognosefrei anlegen. Die logische Folgerung: Die Einmalanlage schlägt die monatliche Anlage. Denn je länger das Geld am Aktienmarkt investiert ist, desto länger arbeitet es dort für dich. In all unseren drei Beispielen hat sich dies gezeigt und da waren nicht nur Schönwetterphasen dabei.
Auf der anderen Seite kann gesagt werden, dass die Mehrrendite in unseren Beispiel jetzt nicht umwerfend war. Und nicht jede und jeder hat einfach so knapp CHF 7’000 zu Beginn des Jahres auf der hohen Kante und kann diese in die Säule 3a investieren.
Ich mache beides: Bei einem Anbieter zu Beginn des Jahres die Hälfte des Maximalbetrags und beim anderen Anbieter monatlich ein Vierundzwanzigstel des Maximalbetrags.
Fügen wir zum Abschluss der Grafik mit dem längsten Zeitraum noch ein verzinstes Säule 3a-Konto hinzu, ist die Mehrrendite des Säule 3a-Depots umwerfend.
Quelle: Medianwert Durchschnittszinssätze moneyland.ch (bis und mit 2017) und PostFinance (ab 2018)
Und hier siehst du, dass die Säule 3a-Konto-Linie manchmal über den anderen beiden Linien lag. Das muss man eben auch mal aushalten können.
Was uns das sagt: Früh in Wertschriften investieren, kenne deinen Anlagehorizont und schätze deine Risikobereitschaft realistisch ein.
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2 comments
Die Graphiken sind ja schön und gut ABER sie sollten zumindest die gleichen Schwellenwerte aufweisen damit ein Vergleich aussagekräftig ist.
Bei der Graphik Säule 3a-Depot von 2000 bis 2010 verwendest du 10’000 Schritte
bei der Graphik Säule 3a-Depot von 2010 bis 2022 verwendest dzu 20’000 Schritte.
Um die Abweichungen wirklich deutlich hervor zu heben sollte die Skala höchstens 5’000 Schritte verwenden da die Maximaleinlage pro Jahr bloss 68xx beträgt.
Ich will mit dem Vergleich die jährliche der monatlichen Einzahlung gegenüberstellen. Und nicht die Zeitreihen miteinander vergleichen. Möchte man die beiden Zeitreihen miteinander vergleichen, müsste man das tatsächlich anders darstellen. Ausserdem sind es ja einmal 10 Jahre und einmal fast 12 Jahre.
Habe es aber nun geschafft mit Datawrapper die Achsen eigenhändig zu beschriften. Mit 5’000-Schritten sieht man jedoch kaum mehr etwas. Dennoch besser so?