Letztes Update: 31. Juli 2024
In diesem Beitrag schauen wir uns das SDG Investing von radicant etwas genauer an. Mit dem nachhaltigen Investieren ist das ja so eine Sache, denn es gibt keine einheitlichen Standards oder Definitionen dafür, beziehungsweise sind diese gerade erst im Entstehen. So taucht immer wieder der Begriff Greenwashing auf. Die amerikanische Börsenaufsicht SEC hat beispielsweise im vergangenen Jahr die Fondstochter einer deutschen Grossbank wegen „erheblich irreführender Aussagen“ zu einer Millionenstrafe verurteilt.
Was die Sache nicht gerade transparenter macht: ESG-Ratings fallen je nach Agentur unterschiedlich aus. Ein und dasselbe Unternehmen erhält von der einen Agentur ein sehr gutes ESG-Rating, während andere Agenturen dasselbe Unternehmen viel schlechter einstufen.
Das Angebot an “nachhaltigen” Anlagemöglichkeiten wächst rasant. Waren ETFs früher etwas Einfaches, gibt es sie heute in unzähligen Varianten. Und gerade “nachhaltige” ETFs wurden in den letzten Jahren massenhaft neu aufgelegt, so dass es für Laien mittlerweile schwierig ist, den Überblick zu behalten. Es tummeln sich Bezeichnungen wie:
- ESG
- ESG Broad CTB Select
- ESG Climate Net Zero Ambition
- ESG Elite
- ESG Enhanced
- ESG Leaders
- ESG Leaders Extra
- ESG Screened
- ESG Universal Low Carbon Select
- ESG Universal Screened
- Net Zero Pathway Paris Aligned
- Paris Aligned Climate
- Socially Responsible
Es ist also an der Zeit, nachhaltiges Investieren für Anlegerinnen und Anleger verständlicher und transparenter zu machen. Und hier kommt radicant ins Spiel. Im Blogbeitrag “Nachhaltiges Banking & Investing mit radicant” habe ich die digitale Bank, die im August 2023 ihren Markteintritt hatte, bereits vorgestellt. In diesem Beitrag geht es nun darum, was radicant im Vergleich zu anderen Anbietern anders und aus meiner Sicht besser macht.
Geschichte des nachhaltigen Investierens
Doch zunächst ein kurzer Blick auf die Geschichte des nachhaltigen Investments. Die Ursprünge des ethischen Anlegens liegen in den angelsächsischen Freikirchen. Der Ausschluss von Unternehmen, deren Geschäftsmodell auf Alkohol, Tabak, Waffen oder Glücksspiel basiert (Sündenaktien), spiegelt christliche Wertvorstellungen wider. Später kam, vor allem in Deutschland, der Ausschluss von Atomkraft hinzu, und noch später wurde der Klimawandel ein wichtiges Thema.
Die Abkürzung ESG (Environmental, Social, Governance) steht für Umwelt, Soziales und Unternehmensführung, wobei die Studie „Who Cares Wins“ für die Vereinten Nationen aus dem Jahr 2004 als Geburtsstunde von ESG gilt. Die von der Schweiz finanzierte Studie versuchte, die finanziellen Risiken zu identifizieren, die entstehen, wenn Unternehmen nicht nachhaltige Strategien verfolgen. Durch die ökonomische Brille wurde versucht, die Risiken “schmutzigen” Wirtschaftens zu minimieren.
Heutzutage stellt sich die Frage, welche tatsächlichen Wirkungen Anlageinstrumente haben und hier kommt der Begriff Impact Investing ins Spiel. Die International Finance Corporation (IFC) und das Global Impact Investing Network (GIIN) definieren Impact Investing als “Kapitalanlagen, die neben einer finanziellen Rendite auch eine messbare positive soziale und ökologische Wirkung erzielen sollen”. Impact Investing steht damit zwischen rein renditeorientiertem Investieren und philanthropischem Spenden.
Die 17 UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs)
Doch wenn es nicht nur um Risikominimierung geht, wie bei ESG, anhand welcher positiven Zielen soll die Wirkung gemessen werden? Eines der Rahmenwerke, die bei Anlegerinnen und Anlegern sowie Regulationsbehörden gleichermassen anerkannt sind, sind die SDGs, die 17 UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung.
Dazu eine Rückblende: Die 2015 von allen Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen verabschiedete “Agenda 2030” setzt auf eine sozial, wirtschaftlich und ökologisch nachhaltige Entwicklung. Ihr Kernstück sind die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) mit ihren 169 Unterzielen. Sie fordern alle Staaten auf, gemeinsam die drängenden Herausforderungen der Welt zu lösen.
radicant – wie auch andere Anbieter von Finanzprodukten – gehen davon aus, dass SDGs bedeutende Anlagechancen bieten. Denn die SDGs identifizieren globale Probleme, auf die die internationale Gemeinschaft gemeinsam reagieren will. Dadurch entsteht Druck auf Politik und Wirtschaft, Lösungen anzubieten, was wiederum zu Innovationen und Anpassungen in den Unternehmen führt. Dieser Wettbewerb schafft einen Vorteil für Unternehmen, die zur Lösung globaler Probleme beitragen, und macht sie zu attraktiven Investitionsmöglichkeiten.
SDG Impact Rating von radicant
Unternehmen stehen in Wechselwirkung mit Natur, Gesellschaft und Wirtschaft und haben daher immer einen Impact, eine Wirkung. radicant versucht diesen Impact – gegenüber ESG, welches primär Nachhaltigkeitsrisiken für die Unternehmen misst – so umfassend wie möglich zu messen und hat dafür eine eigene Methodologie entwickelt. Als Rahmen für die Messung des Impacts verwendet radicant eben die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen.
Den grössten Impact hat das, was ein Unternehmen produziert. Bei radicant stehen daher die Produkte und Dienstleistungen im Mittelpunkt. Zum anderen achtet radicant auf die betrieblichen Prozesse, also wie etwas produziert wird. Und zu guter Letzt werden negative Nachrichten (Kontroversen) berücksichtigt.
Auf dieser Basis ermittelt radicant für jedes der 17 SDGs einen Score, wobei die Extremwerte (positiv und negativ) übergewichtet werden. Dabei greift radicant zunächst auf die umfangreichen Datensätze von ISS ESG zurück, einer weltweit führenden Agentur für ESG-Research mit insgesamt rund 5 Millionen Datenpunkten. Beispielsweise erhält ein Unternehmen, das Windenergie produziert, einen positiven Score für die SDGs 13 “Massnahmen zum Klimaschutz” und 7 “Bezahlbare und saubere Energie”, während ein Unternehmen, das Erdöl fördert, einen negativen Score erhält.
Aus den einzelnen Scores wird nun ein Gesamtscore berechnet, der von -100 (hoher negativer Impact) bis +100 (hoher positiver Impact) reicht, wobei radicant nur in Unternehmen mit einem positiven Impact und somit einem Score von über +20 investiert.
Von den rund 12’000 Unternehmen, zu denen radicant Daten vorliegen, verbleiben am Ende des Selektionsprozesses rund 2’200 Emittenten, die für die Zusammenstellung der radicant Portfolios zur Verfügung stehen. Aus diesen verbleibenden Emittenten stellt das Portfolio-Management-Team von radicant nun Portfolios zusammen, die aktiv gemanagt werden.
radicant Transparenz
Schön und gut, aber wie schafft es radicant, dass keine anonymen Fonds entstehen, wie es sie haufenweise zu kaufen gibt? Du kannst die radicant Fonds zwar auch über einen Broker deiner Wahl kaufen, also ohne Kunde bei radicant zu sein, aber die radicant App hat mehrere Vorteile: Zunächst ist der TER deutlich tiefer – du kommst also via radicant App günstiger zu den Fonds. Ausserdem erhältst du via App Zugriff auf das umfangreiche Reporting. In der radicant App kannst du dir ein genaues Bild von jedem einzelnen Unternehmen im Fonds machen. Neben dem Gesamt SDG Impact Score und den SDGs, auf die das Unternehmen einen besonders hohen Impact hat, findest du einen kurzen Text über das Unternehmen, damit du weisst, was es überhaupt anbietet oder herstellt. Die positiven Beiträge des Unternehmens zu den SDGs werden aufgelistet, aber auch die Verbesserungspotenziale.
Zusätzlich erhält jedes Unternehmen einen sogenannten radiTag. Damit ist auf den ersten Blick ersichtlich, welche Lösungen ein Unternehmen mit seinen Produkten oder Dienstleistungen anbietet. Der Schweizer Gesundheits- und Logistikkonzern Galenica erhält zum Beispiel den radiTag #Gesundheitsprävention. Ganz unten findest du auch einen Chart mit der Entwicklung der Aktie dieses Unternehmens.
radicant Investmentprodukte
Globale Aktien
Der Kern des Investmentmandats von radicant bildet ein global diversifiziertes Portfolio und wird mit dem radicant Fonds “Global Sustainable Equities” umgesetzt. Entsprechend der oben beschriebenen Methodik wird in globale Unternehmen investiert, die Produkte und Dienstleistungen anbieten, die einen positiven Beitrag zu den SDGs leisten. Der radicant SDG-Score des Fonds beträgt +43. Die grösste Position ist derzeit Microsoft mit 4.5%, gefolgt von Puma mit 4.3%. Das grösste Land ist die USA mit 44%, die Schweiz ist mit 5% vertreten. Im Vergleich zum MSCI World weichen die Gewichtungen also stark ab, was eben darauf zurückzuführen ist, dass es sich um einen aktiv gemanagten Fonds handelt.
Globale Anleihen
Je nach Risikoprofil wird zu dem Aktienfonds auch noch der radicant Anleihenfonds “Global Sustainable Bonds” beigemischt, welcher in ein globales, breit diversifiziertes Portfolio aus Anleihen-Emittenten und in nachhaltig zertifizierte grüne Anleihen investiert. Grösste Emittentin ist die Internationale Bank für Wiederaufbau und Entwicklung mit einem Anteil von 8.9%.
Schweizer Aktien
Wer den Schweizer Anteil erhöhen möchte, kann den Aktienfonds “Swiss Sustainable Equities” von radicant beimischen, der die gleiche Methodik wie der “Global Sustainable Equities”-Fonds anwendet, aber nur in Schweizer Unternehmen investiert. Die grösste Position ist Roche (9.7%), gefolgt von Novartis (9.7%) und Swiss Re (8.9%). Nestlé sowie Holcim sucht man im “Swiss Sustainable Equities”-Fonds übrigens vergeblich, da deren SDG Impact Rating zu niedrig ist.
Investitionsthemen – radiThemes
Als weitere Beimischung kannst du zwei von insgesamt acht radiThemes wählen. Also Themen, die dir besonders wichtig sind. Diese Investitionsthemen werden über Tracker-Zertifikate umgesetzt. Emittentin der radicant Zertifikate ist die Zürcher Kantonalbank ZKB. Folgende radiThemes stehen zur Auswahl:
- Klimastabilität
- Grundbedürfnisse
- Gesunde Ökosysteme
- Sauberes Wasser & Sanitäreinrichtungen
- Gesundheit & Wohlergehen
- Geschlechtergleichheit
- Hochwertige Bildung
- Gesellschaftlicher Fortschritt
Im monatlichen “Investment Update” wird jeweils ein Unternehmen und seine Produkte oder Dienstleistungen vorgestellt. So lernst du die im Fonds enthaltenen Unternehmen noch besser kennen und erfährst, welche Dienstleistungen oder Produkte sie anbieten und warum sie im Fonds sind.
radicant SDG Investing Gebühren
Bereits ab CHF 1’000 kannst du bei radicant investieren. Die jährliche Anlagegebühr variiert je nach Anlagebetrag:
Anlagebetrag | bis 1. Januar 2025 | ab 1. Januar 2025 |
---|---|---|
CHF 1’000 – 24’999 | 0.45% | 0.90% |
CHF 25’000 – 99’999 | 0.40% | 0.80% |
CHF 100’000 – 249’999 | 0.325% | 0.65% |
ab CHF 250’000 | 0.24% | 0.50% |
Zusätzlich fallen jährlich Produktkosten von 0.4 bis 0.47% an. Bei einem investierten Volumen von beispielsweise CHF 50’000 kostet Radicant derzeit also zwischen 0.8 und 0.87% pro Jahr. Im Vergleich zu einem Vermögensverwaltungsmandat bei einer traditionellen Bank ist das digitale Vermögensverwaltungsmandat von radicant rund halb so teuer.
In der radicant App kannst du übrigens bis zu fünf Anlageportfolios eröffnen. So kannst du zum Beispiel für dein Patenkind anlegen, verschiedene Strategien umsetzen oder Gelder, die du in ein paar Jahren wieder benötigst, mit einer geringeren Aktienquote anlegen.
radicant Code – CHF 200 erhalten
Investiere CHF 10’000 für mindestens sechs Monaten bei radicant und erhalte bis zu CHF 200. Gibt bei der Eröffnung einfach den radicant Code fnzdpt ein. Es gelten folgende Bedingungen:
- Innerhalb von 30 Tagen nach der ersten Portfolioerstellung ist ein Nettomittelzufluss von mindestens CHF 10’000 erforderlich. Dafür bekommst du CHF 50.
- Damit mit du die weiteren CHF 150 erhältst, muss du die CHF 10’000 mindestens 6 Monate bei radicant investiert lassen.
- Den radicant Code fnzdpt musst du manuell bei der Eröffnung eingeben oder spätestens 30 Tage danach in der radicant App.
Fazit radicant SDG Investing
Durch die klare Ausrichtung an den 17 Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen und das innovative SDG Impact Rating schafft radicant Transparenz und Nachvollziehbarkeit. Der Fokus liegt auf dem Impact der Unternehmen auf Gesellschaft und Natur, wobei radicant dadurch einen klar anderen Fokus wählt, als der übliche ESG-Risikoansatz. Neben dem breit diversifizierten globalen Fonds besteht die Möglichkeit, das Portfolio mit Investmentthemen nach eigenen Impact-Themen zu individualisieren. radicant eignet sich daher für Anlegerinnen und Anleger, die Wert auf hohe Transparenz, ein nachvollziehbares Nachhaltigkeitskonzept und wettbewerbsfähige Gebühren legen.
Transparenz und Disclaimer
Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit radicant, er widerspiegelt meine subjektive Meinung.
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