Letztes Update: 10. September 2024
Bereits seit 2016 bietet Descartes das Vorsorgesparen mit der Säule 3a und der Freizügigkeitslösung in einer gemeinsamen Web-App an. Neu hat Descartes zusätzlich das digitale Aktiensparen im freien Vermögen (3b) in die gleiche Web-App integriert, was einen umfassenden Überblick über dein Vermögen ermöglicht. Neben den neu eingeführten Anlagemodellen hat Descartes auch die Mindesteinlage von CHF 25’000 auf CHF 10 gesenkt. In diesem Beitrag teile ich meine Descartes Invest Erfahrungen mit dir und wir schauen uns die beiden Anlagemodelle, die Gebühren und die Vorteile des Sparplans genauer an.
Über Descartes
Descartes wurde 2015 gegründet und gehört zu den Pionieren der digitalen Vermögensverwaltung in der Schweiz. Der Mitgründer und Geschäftsführer von Descartes, Adriano Lucatelli, war in leitenden Funktionen bei Schweizer Grossbanken tätig und lehrte an der Universität Zürich.
Bereits seit 2016 bietet Descartes ausschliesslich ESG-Investments an und war von Anfang an vollständig eigentümergeführt und von keiner Bank abhängig. Seit 2023 ist Descartes von der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht FINMA als Vermögensverwalterin zugelassen.
Konto- und Depotführende Bank für Descartes Invest ist neu die Lienhardt & Partner Privatbank Zürich AG, eine Schweizer Universalbank mit Sitz in Zürich, deren Geschichte bis ins Jahr 1868 zurückreicht.
Descartes Invest
Bereits vor der Einführung von Descartes Invest konnte man sein Geld in der freien Vorsorge von Descartes verwalten lassen, allerdings war die Eintrittsschwelle mit CHF 25’000 relativ hoch. Dies hat sich mit Descartes Invest grundlegend geändert, denn schon ab einer Mindesteinzahlung von CHF 10 bist du dabei! Zudem wurde Descartes Invest in die gleiche Web-App wie das Vorsorgesparen integriert, die sich durch eine schlanke und übersichtliche Struktur auszeichnet.
Innerhalb der Descartes Web-App erhältst du eine konsolidierte Übersicht über dein angelegtes Vermögen, siehst die Wertentwicklung sowie die im laufenden Jahr getätigten Säule 3a-Einzahlungen.
Wenn du ein weiteres Portfolio eröffnen möchtest, kannst du das selbständig in der Web-App tun, indem du auf “zusätzliches Portfolio” klickst. Danach wirst du gefragt, ob du ein Säule 3a-Konto oder ein Invest-Konto eröffnen möchtest. Mit einem zusätzlichen Säule 3a-Konto kannst du den späteren Bezug steuerlich optimieren oder in der freien Vorsorge verschiedene Konten mit unterschiedlichen Aktienquoten und Anlagehorizonten führen.
Kontoeröffnung Descartes Invest
Damit du online ein Konto bei Descartes Invest eröffnen kannst, musst du in der Schweiz wohnen, dein eigenes Geld anlegen, mindestens 18 Jahre alt sein und weder eine politisch exponierte noch eine US-Person sein.
Zuerst wird dein Profil erstellt und ein Fortschrittsbalken zeigt an, wo du dich bei der Eröffnung befindest. Neben deinem Anlagehorizont wirst du nach deinem Jahreseinkommen, deinem monatlichen Sparbeitrag und dem maximalen vorübergehenden Verlust, den du verkraften kannst, gefragt.
Nun kannst du wählen, ob du in nachhaltige Indexfonds oder in risikominimierte Anlagen investieren möchtest. Details zu den Anlagemodellen findest du weiter unten. Descartes schlägt dir dann eine Aktienquote vor, die du natürlich übersteuern kannst. Auch wenn du bereits investiert hast, kannst du die Aktienquote jederzeit kostenlos anpassen. Eine Grafik zeigt dir drei verschiedene Szenarien für die Wertentwicklung eines Anfangbetrags von CHF 50’000 über einen Zeitraum von 20 Jahren.
Wenn du oberhalb der Grafik auf “Details” klickst, findest du weitere Informationen zu deinem zukünftigen Depot, wie zum Beispiel die Gewichtung der verwendeten Indexfonds, die Länderverteilung oder die zehn grössten Aktien.
Zum Schluss gibst du deine persönlichen Daten ein und es erfolgt ein digitaler ID-Check, den du sowohl am Desktop mit Webcam als auch am Smartphone durchführen kannst. Dazu scannst du die Vorder- und Rückseite deiner ID und machst ein Video-Selfie. Die Verifizierung dauert in der Regel nur wenige Minuten und ist von Montag bis Samstag von 7 bis 22 Uhr möglich.
Nachdem du die Dokumente überprüft hast, kannst du sie digital unterschreiben. Dazu erhältst du einen einmaligen Code per SMS. Wenn du auf Einzahlen klickst, wird dir direkt der QR-Code angezeigt, den du mit deiner Banking-App einscannen kannst.
Anlagemodelle Descartes Invest
Oft bieten Anbieter verschiedene Anlagemodelle an, aus denen die Kundinnen und Kunden wählen können. In der Beratung habe ich jedoch festgestellt, dass dies eher zu Verwirrung als zu einem Mehrwert führt, da die Unterschiede von den Anbietern nicht verständlich erklärt werden können. Nicht so bei Descartes Invest, hier unterscheiden sich die beiden Anlagemodelle recht deutlich.
Bei beiden Anlagemodellen können folgende Aktienquoten gewählt werden:
- 20% – gering
- 40% – moderat
- 60% – mittel
- 80% – hoch
- 100% – sehr hoch
Passiv – Nachhaltige Indexfonds
Dieses Anlagemodell wird mit nachhaltigen Indexfonds von Swisscanto umgesetzt. Indexfonds folgen zwar passiv einem Index, die Gewichtung der einzelnen Fonds spiegelt aber dennoch die Hausmeinung von Descartes wider. So ist die Schweiz im Aktienanteil mit 40% vertreten und für die entwickelten Länder wird sowohl ein währungsgesicherter als auch ein nicht währungsgesicherter Indexfonds eingesetzt. Der währungsgesicherte Fonds wendet weniger strenge Nachhaltigkeitskriterien an. Vermutlich hat Swisscanto den entsprechenden Fonds (noch) nicht im Angebot.
Das passive Anlagemodell zeigt stärkere Schwankungen, ist volatiler. In Zeiten steigender Aktienmärkte führt dies zu höheren Gewinnen, birgt aber auch das Risiko von höheren Verlusten in fallenden Märkten.
Die Aktienquoten bis und mit 80% beinhalten auch alternative Anlagen. Diese werden mit Indexfonds auf Schweizer Immobilien und Gold umgesetzt.
Minimum Risk – Risikominimierung und CO2-Reduktion
Das aktive Anlagemodell Minimum Risk ist etwas weniger verbreitet als die Umsetzung mit Indexfonds und bedarf daher einer kurzen Erläuterung. Minimum Risk reduziert die Risiken im Portfolio, was sich insbesondere in fallenden Märkten positiv auswirkt. In steigenden Märkten sind die Gewinne allerdings nicht so hoch wie bei einer indexnahen Strategie. Descartes setzt dazu Fonds von OLZ, einem unabhängigen Schweizer Vermögensverwalter, der sich auf risikobasierte Anlagestrategien spezialisiert hat, ein.
Das wissenschaftlich fundierte Anlagekonzept gewichtet Aktien mit geringeren Kursschwankungen höher. Zudem werden Klumpenrisiken aktiv vermieden, indem beispielsweise die USA deutlich geringer gewichtet werden als in einem Weltindex. So können bei gleichem Risiko rund 25% mehr Aktien gehalten werden.
Zudem werden Unternehmen mit geringerem CO2-Ausstoss stärker gewichtet. Dadurch ist der ökologische Fussabdruck mit dem Anlagemodell Minimum Risk mindestens 30% und bis zu 50% kleiner als bei passiven Anlagen. Währungsrisiken werden weitgehend abgesichert und China ist gar nicht in den Fonds enthalten.
Passiv vs. Minimum Risk
Die Unterschiede lassen sich am besten anhand einiger konkreter Beispiele illustrieren. In den folgenden Grafiken gehen wir immer von der höchsten Aktienquote, also 100%, aus. Die Werte werden in Prozent angegeben.
Und wenn du immer noch nicht weisst, welches Anlagemodell du wählen sollst, hier eine ganz kurze Zusammenfassung:
Passiv: Für AnlegerInnen, die Einfachheit und eine kostengünstige Umsetzung schätzen.
Minimum Risk: Für risikoaverse AnlegerInnen, die stabile Renditen grossen Gewinnen vorziehen und denen Nachhaltigkeit wichtig ist.
Auf dem Blog von Descartes findest du weitere Details zu den Anlagestrategien. Die beiden Anlagemodelle unterschieden sich auch in den Gebühren, wobei wir beim nächsten Kapitel wären.
Gebühren Descartes Invest
Die folgenden jährlichen Gebühren werden auf das durchschnittlich investierte Vermögen berechnet und variieren je nach Aktienanteil und Anlagemodell:
20% | 40% | 60% | 80% | 100% | |
---|---|---|---|---|---|
Passiv | 0.87% | 0.86% | 0.85% | 0.87% | 0.84% |
Minimum Risk | 0.91% | 0.94% | 0.98% | 1.02% | 1.05% |
Wie sich die Gebühren im Detail zusammensetzen, kannst du auf der Website von Descartes transparent einsehen.
Beim Gebührenvergleich mit anderen Anbietern ist zu beachten, dass es sich bei Descartes Invest tatsächlich um All-in-Gebühren handelt. Diese beinhalten die Gebühren für Descartes, für die Depotbank und für die Produktkosten der Fonds. Die folgenden Gebühren fallen bei Descartes Invest nicht an:
- Verwaltungsaufwand: Keine Gebühren für Kontoeröffnung, -führung und -schliessung.
- Fremdwährungsgebühren: Fonds werden in Schweizer Franken gekauft.
- Spreads: Fonds werden nicht an der Börse, sondern zum Nettoinventarwert gekauft.
- Ausgabe- und Rücknahmekommissionen: Fonds werden zum Nettoinventarwert gekauft.
- Transaktionskosten: Börsengebühren oder Courtagen fallen nicht an.
- Eidgenössische Stempelabgabe: Auf den allermeisten Fonds fallen keine Stempelabgaben an.
Bei anderen Anbietern sind die Kosten für die eingesetzten Fonds, die Börsengebühren, die Gebühr für den Währungsumtausch und die eidgenössische Stempelabgabe oft nicht separat ausgewiesen oder gut versteckt.
Vorteile von Descartes Invest
- Zwei sehr unterschiedliche Anlagemodelle stehen zur Auswahl.
- Geringe Mindesteinzahlung von CHF 10.
- Vorsorgegelder können bei Pensionierung kostenlos ins freie Vermögen überführt werden und in denselben Fonds weiter angelegt werden.
- Übersicht und Verwaltung des Vorsorgevermögens (3a und Freizügigkeit) und des freien Vermögens in einer einzigen Web-App.
- Transparente Kostenstruktur ohne Überraschungen.
- Daten werden ausschliesslich in der Schweiz gespeichert, Zugang zum Account nur mit Zwei-Faktor-Authentifizierung.
- Zwei Handelstage pro Woche (Dienstag und Donnerstag): Dein Geld liegt nie lange untätig auf dem Verrechnungskonto.
- E-Steuerausweis in den All-in-Gebühren enthalten.
Erfahrungen Descartes Invest
Die Eröffnung meines Descartes Invest Echtgeldkontos war problemlos innerhalb von ca. zehn Minuten abgeschlossen. Der Prozess ist leicht verständlich und die Fragen zum Risikoprofil dürften auch Einsteiger nicht überfordern.
Die Web-App wirkt modern und sehr aufgeräumt. Teilweise auch zu aufgeräumt, so sieht man unter “Transaktionen” nur, dass etwas gekauft wurde, den Betrag und das Datum. Was genau zu welchem Kurs gekauft wurde, findest du erst unter “Dokumente” und dann im jeweiligen Tagesauszug.
Im Vermögensverwalter-Rating des Schweizer Wirtschaftsmagazins BILANZ gehört Descartes seit mehreren Jahren immer wieder zu den Besten. In der Gesamtwertung “Vermögensverwalter des Jahres 2024” belegte Descartes über 24 Monate den zweiten Platz.
FAQ Descartes Invest
Schon mit CHF 10 bist du dabei. Ob du eine Einmaleinlage machst oder regelmässig einzahlst (Sparplan), liegt ganz bei dir.
Descartes Invest ist zwar ein digitales Produkt, trotzdem stehen Menschen dahinter, die du per Telefon, Mail, Mitteilungsfunktion in der Web-App, Videoberatung oder nach Voranmeldung auch vor Ort in Zürich erreichen kannst.
Die Kontoeröffnung erfolgt ganz einfach von zu Hause aus und ohne Papierkram.
Die Daten werden von Descartes sicher in der Schweiz gespeichert und verwaltet. Der Zugang zu deinem Konto ist nur über eine Zwei-Faktor-Authentifizierung möglich.
Auszahlungen sind nur auf ein auf den Namen des/der Begünstigten lautendes Konto bei einer Schweizer Bank möglich. Zusätzlich erhältst du bei einer Auszahlung einen Code per SMS, den du eingeben musst, um die Zahlung zu bestätigen. Dies erhöht die Sicherheit zusätzlich.
Fazit Descartes Invest Erfahrungen
Descartes Invest bietet eine benutzerfreundliche und umfassende Lösung für das digitale Aktiensparen, die dank der tiefen Mindesteinzahlung von CHF 10 für viele zugänglich ist.
Descartes setzt auf eine transparente Kostenstruktur und bietet zwei klar differenzierte Anlagemodelle an. Die klar strukturierte Website, die ganz ohne Floskeln auskommt, widerspiegelt den modernen und zugänglichen Ansatz des inhabergeführten Unternehmens. Auf der Website finden sich übrigens auch ein lesenswerter Blog und ein sehr umfangreiches Glossar.
Mit der langjährigen Erfahrung und dem innovativen Ansatz gehört der digitale Vermögensverwalter Descartes zu den führenden Anbietern in der Schweiz. Wenn du eine transparente und nachhaltige Anlagemöglichkeit suchst, ist Descartes Invest eine interessante Option.
In Zukunft wird es übrigens auch einen Entsparplan geben. Und die Möglichkeit, einen Teil des Vermögens in Bitcoin anzulegen. Trotz der Bitcoin-Beimischung soll der Footprint der Anlagelösung unter dem Marktdurchschnitt liegen, während das Risiko dank der risikomindernden Strategien von Descartes weitgehend unverändert bleibt.
Transparenz und Disclaimer
Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit Descartes, er widerspiegelt meine subjektive Meinung.
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