Erfahrungen mit der Ticket-App FAIRTIQ

Letztes Update: 22. März 2023

Jahrelang besass ich ein GA und wenn mich jemand an einer Haltestelle fragte, welches Ticket denn das richtige sei, konnte ich kaum helfen, weil ich in der Schweiz seit Jahren kein Ticket mehr gekauft habe. Dann kam Corona, ich sass nur noch zu Hause und Homeoffice war plötzlich kein Problem mehr. Entsprechend brauchte ich kein GA mehr und habe es zurückgegeben. Ein Ticket habe ich seither nicht gekauft, jedenfalls nicht an einem Automaten, denn ich nutze nun die Ticket-App FAIRTIQ. Weil ich in meinem Umfeld gemerkt habe, dass viele die App nicht kennen, liest du hier von meinen Erfahrungen mit FAIRTIQ.

FAIRTIQ – die einfachste Fahrkarte

Diese Aussage prangt auf der Website von FAIRTIQ und es stimmt tatsächlich. Nach dem Herunterladen der App erstellst du ein Konto, erteilst die nötigen Berechtigungen (Standortzugriff) und richtest ein Konto ein, indem du deine Informationen und ein Zahlungsmittel hinterlegst. Hast du eine Ermässigungskarte, wie ein Halbtax, kannst du diese ebenfalls hinterlegen. Am einfachsten geht dies mit deinem SwissPass, dann weiss FAIRTIQ immer, welche Pässe und Karten du besitzt und momentan gültig sind. Diese werden automatisch in die Preisberechnung einbezogen.

FAIRTIQ App

Das war bis jetzt nicht sonderlich prickelnd, aber das musst du ja nur einmal machen und jetzt kommt das Praktische: Bevor du das nächste Mal ein öffentliches Verkehrsmittel im GA-Streckennetz besteigst, wischst du einfach in der App von links nach rechts und schon bist du eingecheckt. Ist deine Reise abgeschlossen, wischst du von rechts nach links zum Auschecken. Mehr musst du nicht machen, nicht einmal beim Umsteigen musst du ein Smartphone zur Hand nehmen.

Hast du eine Apple Watch, kannst du dich auch am Handgelenk ein- und auschecken.

Begleitpersonen musst du zuerst unter “Mitreisende” mit Vornamen, Namen und Geburtsdatum erfassen, dann kannst du sie auf dem Startbildschirm vor Reiseantritt auswählen. Beim Stoppen wird die Reise für alle Mitreisenden beendet. Pro Fahrt kannst du maximal vier Begleitpersonen einchecken.

Zonenpläne studieren, am Automaten anstehen, verschiedene Vias und Umsteigeorte auswählen und Endhaltestellen eintippen? Mit FAIRTIQ ist das Geschichte, denn FAIRTIQ verrechnet dir immer das günstigste verfügbare Ticket für die gefahrene Strecke.

So funktioniert FAIRTIQ

Schauen wir uns ein konkretes Beispiel an:
Ein Ticket für eine Kurzstrecke in Zürich kostet mit Halbtax CHF 2.30 und ist eine halbe Stunde gültig. Fährst du eine halbe Stunde später dieselbe Strecke wieder zurück, würdest du am Automaten wieder ein Kurzstreckenticket für CHF 2.30 kaufen. Macht zusammen CHF 4.60

Jetzt kommt FAIRTIQ ins Spiel: FAIRTIQ rechnet erst am Ende des Tages ab und berechnet dir nur CHF 3.10. Wie kommt FAIRTIQ auf CHF 3.10? Anstelle von zwei Kurzstreckentickets verrechnet dir FAIRTIQ nur ein 1–2 Zonen-Ticket, denn dieses ist eine Stunde gültig.

Würdest du am selben Tag noch weiter in Zürich herumreisen, würde dir FAIRTIQ irgendwann eine Tageskarte verrechnen. Mehr als eine Tageskarte bezahlst du also nicht.

Zur besseren Übersicht werden dir immer „Standard-Preis“ und „Verrechneter Preis“ angezeigt.

FAIRTIQ Standardpreis und verrechneter Preis

Solltest du nach dem Aussteigen das Auschecken einmal vergessen, springt die neue Funktion „Smart Stop“ ein. Diese sollte erkennen, ob du zu Fuss unterwegs oder in ein privates Verkehrsmittel umgestiegen bist und sendet dir eine Push-Nachricht mit der Frage, ob du auschecken willst. Bei mir funktioniert das mittelmässig. Häufig werde ich beim Umsteigen gefragt, ob ich die Reise beenden will und manchmal werde ich erst relativ spät gefragt. Die Funktion gibt es aber erst seit Ende Mai 2021 und wird laufend verbessert.

Das Start-up FAIRTIQ

FAIRTIQ ging 2016 an den Start, feiert dieses Jahr also das fünfjährige Bestehen. Ende Juli 2021 konnte FAIRTIQ bereits die 30-millionste Fahrt verzeichnen. Mittlerweile arbeiten über 70 Mitarbeitende bei dem Schweizer Start-up und es werden laufend neue Mitarbeitende gesucht.

FAIRTIQ Logo

Im App Store wird die FAIRTIQ-App mit 4.7 bewertet und bei Google Play mit 4.

FAIRTIQ ist auch in Österreich, Deutschland und Liechtenstein bei gewissen Verkehrsverbunden verfügbar. Tests in anderen Ländern sind im Gange.
Die SBB und die ÖBB haben die Technologie von FAIRTIQ in ihren eigenen Apps integriert. Bei der SBB heisst die Funktion EasyRide und ist seit September 2018 direkt in der SBB Mobile-App verfügbar.

FAIRTIQ Bonus

Wenn du innerhalb eines Kalendermonats mindestens an fünf Tagen mit FAIRTIQ reist, erhältst du im Folgemonat 5% der Ticketkosten zurückerstattet. Den Bonus erhältst du aber nur bei gewissen Verkehrsverbunden und nur auf den Betrag, den du in ihrem jeweiligen Streckennetz gefahren bist.

Folgende Tarifverbunde sind Teil des Bonusprogramms:

  • A-Welle
  • AUTO AG Uri
  • Frimobil
  • Libero
  • LIEmobil
  • Mobilis
  • Onde Verte
  • Ostwind
  • TV Zug

Die Bonusgutschrift ist nur einen Monat gültig und wird automatisch von deinen nächsten Fahrten abgezogen.

Beim gesamten FAIRTIQ-Bonus wünsche ich mir mehr Transparenz, sodass ich jederzeit sehe, wie viele rabattberechtigte Reisen ich bereits gemacht habe und wie sich der aktuelle Bonus zusammensetzt. Momentan erhältst du einfach eine Push-Benachrichtigung, wenn du innerhalb eines Monats fünfmal mit FAIRTIQ gefahren bist und noch einmal eine im Folgemonat, die anzeigt, wie viel dir gutgeschrieben wird.

FAIRTIQ-Bonus

FAIRTIQ und Reka

Als Zahlungsmittel kannst du in der App neben Kreditkarten (Mastercard, Visa), TWINT und PostFinance auch die Reka-Card hinterlegen und zusätzlich Geld sparen. In ausgewählten Coop-Verkaufsstellen erhältst du nach Vorweisen der Coop Supercard Reka-Geld mit 3% Rabatt auf deine Reka-Card. Die Reka-Card kostet pro Jahr CHF 6.

Die Website von Reka ist jedoch nicht mal halb so benutzerfreundlich wie die App von FAIRTIQ. Ich musste sogar anrufen und Reka hat daraufhin mein Konto zurückgesetzt, weil ich mich offenbar für das falsche Produkt registriert habe. Das komme häufig vor (na toll, dann ändert das doch bitte, es würde euch viele Anrufe ersparen).

FAIRTIQ Nachteile

  • SBB-Sparbillette sind nicht verfügbar.
  • Klassenwechsel und Velotickets sind nicht erhältlich.
  • ZVV-9-UhrPass wird nicht korrekt erfasst.

FAIRTIQ Zukunft

Momentan funktioniert FAIRTIQ standardmässig nur auf Tagesbasis. Viel interessanter wäre aber ein Wochen-, Monats oder gar ein Jahres-Capping. Dann müsstest du dir nicht ausrechnen, ob ein Monatsabo oder ein GA die beste Wahl für dich ist. Das Ein- und Auschecken würde natürlich bleiben, da ist ein GA zugegebenermassen ein No-Brainer.

Versuche, die in diese Richtung gehen, sind bereits im Gange. So testet der Tarifverbund A-Welle momentan ein Monats-Capping. Überschreitest du diesen Cap, wird dir im Folgemonat die Differenz als FAIRTIQ-Guthaben angerechnet. Du musst dir also nicht mehr überlegen, für wie viele Zonen du ein Abo brauchst. Die App rechnet monatlich alle Capping-Kombinationen durch und verrechnet dir immer das günstigste Abo.

Auch Modelle, bei denen vorgängig ein vergünstigtes ÖV-Guthaben gekauft wird (ähnlich wie bei Reka), werden ab November schweizweit und in einigen Tarifverbunden mit ausgewählten Personen getestet.

FAIRTIQ Gratisfahrt

So kannst du von einer Gratisfahrt im ÖV mit FAIRTIQ für bis zu CHF 3 profitieren: Lade die FAIRTIQ-App runter und registriere dich. Gib den Code MWWQ8NSP3 VOR deiner ersten Fahrt ein.

FAQ

Welche Zahlungsmittel kann ich bei FAIRTIQ hinterlegen?

In der FAIRTIQ-App kannst du folgende Zahlungsmittel hinterlegen: Mastercard, Visa, TWINT, PostFinance und die Reka-Card.

Wo ist FAIRTIQ überall gültig?

In der gesamten Schweiz und in Liechtenstein auf dem GA-Streckennetz.

Muss die Standortberechtigung für die FAIRTIQ-App unter iOS auf “Immer” gesetzt werden?

Ja, FAIRTIQ greift aber nur auf deinen Standort zu, während du mit FAIRTIQ unterwegs bist. Die Datenschutzerklärung von FAIRTIQ findest du hier.


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6 comments
  1. Danke für die Review. Da meine jetzige Check-in-App “ZVV Tickets” bald durch eine nicht mehr iPhone 6-kompatible App “ZVV-App” ersetzt wird, bin ich grad auf der Suche nach Ersatz. Spannend wegen reka zu lesen. Dazu grad zwei Fragen: Es ist der Karten-Typ “Reka Pay” (und nicht “Reka Rail”), oder? Und wegen Coop-Aufladung: es steht, es muss eine Coop Supercard vorhanden sein, um die 3% zu kriegen. Selber habe ich keine, ich nutze die meiner Freundin. Muss die Supercard identisch zum Reka-Konto sein? Sorry nach eigener Recherche wurde es nicht klar.

    1. Hallo Erich, danke für deinen Kommentar.
      Es ist der Kartentyp Reka-Card. Darauf lädt dir Coop die elektronische Geldform Reka-Pay. Wenn du alles über Coop machst, dann gibt es eh nur eine Karte und eine Geldform – da kann nichts schiefgehen.

      Die Geldform Reka-Rail kannst du auch auf deine Reka-Card laden. Dazu musst du die Reka-Rail-Checks (erhältlich zum Beispiel bei Manor) eingeschrieben an Reka senden. Eher umständlich also.

      Ehrlich gesagt hat Reka in Sachen Einfachheit und Verständlichkeit noch viel Potenzial!

      Bei mir wurde noch nie kontrolliert, ob der Name der Supercard mit der Reka-Card übereinstimmt. Du solltest die Supercard deiner Freundin also problemlos verwenden können (habe meine auch schon „geteilt“).

      1. Super, danke für deine hilfreiche Antworten. 3% Rabatt dafür, dass man die öVs wohl lebenslänglich ab und zu braucht, ist ja nicht nichts.
        Übrigens habe ich die beiden Differienzierungsseiten sowohl von SBB Mobile wie auch Fairtiq entdeckt. Wäre hilfreich, sympathisch als Marke (und ja, ich weiss, utopisch), wenn andere Firmen auch eine so nützliche Gegenüberstellung machen würden:
        *SBB Mobile*-Pitch, warum man sie gegenüber Fairtiq bevorzugen soll: https://www.sbb.ch/de/hilfe-und-kontakt/produkte-services/apps/sbb-mobile-sbb-preview/faq-easyride.html#anchor1 (> Lasche “Was ist der Unterschied zwischen SBB EasyRide und Fairtiq”)
        *Fairtiq*-Pitch, warum man sie gegenüber SBB Mobile bevorzugen soll: https://support.fairtiq.com/hc/de/articles/360010361100-Was-ist-der-Unterschied-zwischen-FAIRTIQ-und-SBB-EasyRide-

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