Auftragsarten an der Börse – das sind die Unterschiede

Letztes Update: 22. Mai 2021

Wenn du bei deinem Broker an einer Börse Wertpapiere, also Aktien, ETFs und so weiter kaufst, kannst du immer die Auftragsart auswählen. Nach einer kurzen Vorstellung der unterschiedlichen Auftragsarten, schauen wir uns konkret an, welche Auftragsart bei einem ETF-Kauf am sinnvollsten ist.

In der Swissquote App sieht die Auftragsmaske folgendermassen aus:

Swissquote Auftragsmaske

Brief- und Geldkurs

Du siehst, dass dir nicht nur ein Preis beziehungsweise Kurs angezeigt wird, sondern drei. Wofür stehen die drei verschiedenen Kurse?
Als Erstes wird der letzte Preis angezeigt. Zu diesem Preis haben sich Käufer und Verkäufer beim letzten Handel geeinigt. Da steht dann meistens auch die Zeit daneben.

Briefkurs (Ask): Der Kurs, zu dem Verkäufer bereit sind, Wertpapiere zu verkaufen.
Geldkurs (Bid): Der Kurs, zu dem Käufer bereit sind, Wertpapiere zu kaufen.


Der Geldkurs ist niedriger als der Briefkurs. Die Differenz wird Spread genannt.
Du solltest dir immer vergegenwärtigen, ob du gerade als Käufer oder als Verkäufer agierst, denn gerade bei der Auftragsart „Limit“ spielt dies eine Rolle. Das wird mit den folgenden Beispielen und Grafiken klarer.

Auftragsarten

Limit

Bei den meisten Brokern ist diese Auftragsart voreingestellt. Ein Limit schützt dich vor bösen Überraschungen. Du gibst von vornherein bekannt, wie viel du maximal bereit bist zu bezahlen beziehungsweise den minimalen Preis, den du beim Verkauf erhalten willst.

Kauf

Du gibst den maximalen Preis ein, den du für den ETF bereit bist zu bezahlen.

Auftragsart Limit Kauf

Auftrag 1: Der aktuelle Kurs liegt bei CHF 8, das Limit ist auf CHF 10 gesetzt. Dieser Kauf würde wahrscheinlich sofort ausgeführt werden, vorausgesetzt es findet sich eine Gegenpartei. Der Kurs liegt ja unter deinem Limit – in der Grafik im grünen Bereich.

Auftrag 2: Der aktuelle Kurs liegt bei CHF 12, das Limit ist auf CHF 10 gesetzt. Dieser Kauf wird nicht sofort ausgeführt werden. Der Kurs liegt ja über deinem Limit – in der Grafik im roten Bereich. Im Verlauf des Tages sank der Kurs wieder unter CHF 10 und sobald dies der Fall ist, würde der Kauf ausgeführt werden.

Soll der Kaufauftrag sicher ausgeführt werden, gibst du mindestens den Briefkurs (Ask-Preis) als Limit ein. In unserem Beispiel mit dem VWRL-ETF wären das also mindestens CHF 99.63. In der App sieht das dann so aus:

Limit Kauf Swissquote

Verkauf

Du gibst den minimalen Preis ein, den du für den ETF erhalten willst.

Auftragsart Limit Verkauf

Soll der Verkaufsauftrag sicher ausgeführt werden, gibst du höchstens den Geldkurs (Bid-Preis) als Limit ein. In unserem Beispiel mit dem VWRL-ETF wären das also höchstens CHF 99.56.

Limit Verkauf Swissquote

Falls dein Broker Echtzeitdaten nicht standardmässig anbietet oder du keine abonniert hast, dann ist der Kurs meistens um 15 Minuten verzögert. Das solltest du beim Eingeben des Limits beachten und dieses eventuell etwas grosszügiger auslegen. Swissquote bietet für Wertpapiere, die an der SIX gehandelt werden, standardmässig Echtzeitdaten an. Dafür bezahlst du bei jedem Kauf CHF 0.85. Wenn es keine Echtzeitdaten sind, wird dies mit einer kleinen Uhr gekennzeichnet. Das sieht dann so aus:

Swissquote Anzeige verzögerter Kurs

Market

Diese Auftragsart ist unlimitiert. Du gibst dem Broker damit die Anweisung, deinen Auftrag sofort auszuführen. Bei einem Kaufauftrag spricht man auch von „billigst“, bei einem Verkaufsauftrag von „bestens“. Sobald eine Gegenpartei gefunden ist, wird der Auftrag ausgeführt.

Das Problem bei diesem Auftrag ist, dass du erst nach dem Kauf bzw. Verkauf weisst, wie viel du für deine Wertpapiere überhaupt bezahlst bzw. bekommst. Bei Aktien und ETFs, die sehr häufig gehandelt werden, ist man relativ sicher vor bösen Überraschungen. Aber bei Nebenwerten, die seltener gehandelt werden und an Tagen, an denen die Börse wilde Kurssprünge vollzieht, kann es sein, dass du damit deutlich mehr als üblich bezahlst oder eben deutlich weniger als üblich für dieses Wertpapier erhältst.


Dieser Auftrag ist deshalb nur anzuwenden, wenn du den Auftrag auf jeden Fall ausgeführt haben willst.

Stop

Diese Auftragsart, bei DEGIRO und anderen Brokern auch „Stop Loss“ genannt, wird häufig als Absicherung von Kursstürzen eingesetzt. Sobald ein bestimmter Kurswert erreicht oder unterschritten wird, wird der Auftrag „bestens“, also wie die Auftragsart Market, ausgeführt. Swissquote nennt diesen Kurswert Trigger – auf Deutsch Auslöser.

Nehmen wir an, deine Aktie ist auf CHF 15 gestiegen. Du fürchtest nun, dass der Kurs fällt und möchtest sie „absichern“, also beim Unterschreiten des Triggers von CHF 10 verkaufen. Das sieht dann so aus:

Auftragsart Stop Verkauf

Die Gefahr bei dieser Auftragsart, die hauptsächlich beim Verkauf eingesetzt wird, besteht wie bei „Market“ darin, dass du nicht weisst, wie viel du für deine verkauften Wertpapiere erhältst. Du bist sie zwar los, aber in unserem Beispiel kann es auch sein, dass sich eine Gegenpartei erst bei CHF 5 finden lässt, dann bekommst du eben nur CHF 5 für deine Aktie.

Manchmal liest du, dass ein Stop bei einer gewissen Schwelle, also zum Beispiel beim aktuellen Kurswert minus 10%, gesetzt werden soll. Bei unserer Aktie, die bei CHF 15 notiert, wäre das bei CHF 13.5. Das ist eine sehr pauschalisierende Aussage. Erstes müsstest du diese Schwelle ständig nachziehen, was bei mehreren Aktien oder ETFs viel Zeit in Anspruch nimmt. Zweitens ist die Schwankungsbreite von Aktien sehr unterschiedlich. Eine Roche-Aktie schwankt viel weniger stark als zum Beispiel die Aktie des Chipherstellers AMS. Letztere kann innerhalb eines Tages auch mal um mehr als 10% fallen und bei Börsenschluss dann dennoch „nur“ bei minus 5% notieren. Der Stop-Auftrag wäre aber unter Umständen bereits ausgeführt worden und du hättest damit nur den Broker glücklich gemacht. Der freut sich über fleissiges Handeln und die dadurch entstandenen Gebühren.

Mit einem langen Anlagehorizont und einem breit diversifizierten Portfolio kannst du diese Auftragsart also getrost ignorieren.

Stop Limit

Hier gibst du nun einen Trigger und ein Limit ein. Sobald der Kurs den Trigger unterschreitet, wird ein Market-Auftrag ausgeführt, jedoch nur bis zum Limit. Dadurch sicherst du dich zusätzlich nach unten ab.

Auftragsart Stop Limit Verkauf

In unserem Beispiel würde der Verkauf ab dem Trigger bei CHF 10 ausgeführt werden. Ist eine Gegenpartei aber erst bei CHF 5 bereit, dir die Aktien abzukaufen, dann werden deine Aktien nicht verkauft und der Auftrag erlischt. Unter Umständen bleibst du also auf deinen Aktien sitzen.

Diese Auftragsart ist für den langfristigen Vermögensaufbau mit ETFs auch nicht relevant.

Andere Auftragsarten

Bei deutschen Brokern liest du auch häufig von Orderarten, das ist ein Synonym für Auftragsarten. Interactive Brokers und CapTrader bieten zum Beispiel um die 50 Orderarten an. Diese haben dann so abenteuerliche Namen wie „Pegged-to-Market“, „Sweep-to-Fill“ oder „VWAP – garantiert (Volume weighted average price)“. Auch diese wirst du kaum einmal einsetzen.

Gültigkeit des Auftrags

In der Auftragsmaske kannst du anwählen, wie lange die Auftragsart gültig sein soll. Zur Auswahl stehen gewisse Datumsbereiche wie zum Beispiel „tagesgültig“, „1 Woche“ oder „unbefristet“. Wenn ich Anteile eines ETFs kaufe, will ich meistens, dass der Auftrag möglichst bald ausgeführt wird. Deswegen lasse ich die Voreinstellung eigentlich immer stehen. Bei Swissquote ist dies in der App „1 Woche“. Sollte es innerhalb dieser einen Woche nicht zu einem Kauf oder Verkauf kommen, dann wird der Auftrag automatisch gelöscht.

Fazit

Als Investor, der hauptsächlich in breit diversifizierte ETFs anlegt und mehrheitlich kauft und selten verkauft, benutze ich nur die meistens voreingestellte Auftragsart „Limit“. Dadurch weiss ich, wie viel ich maximal für den Kauf bezahle und habe dadurch Preissicherheit.

Und noch zum Schluss: Es geht in diesem Beitrag explizit um den Kauf von ETFs für den langfristigen Vermögensaufbau. Verfolgst du eine andere Anlagestrategie können die restlichen Auftragsarten durchaus Sinn ergeben.

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