Descartes Vorsorge: Digitales Freizügigkeitsdepot mit persönlicher Beratung

Letztes Update: 13. Januar 2024

Dieser Beitrag ist in Zusammenarbeit und mit Unterstützung von Descartes Vorsorge entstanden. Der Inhalt gibt meine eigene Meinung wieder.

Lebensläufe verlaufen heutzutage selten linear – meiner ist ein einziger Flickenteppich – und plötzlich stehst du nach einem Lebensereignis vor der Frage, was du mit deinen angesparten Pensionskassengeldern machen sollst. In diesem Beitrag geht es darum, wie solche Freizügigkeitsleistungen entstehen und wie man diese am besten parkiert oder eben anlegt. Schliesslich teile ich meine Erfahrungen mit dem digitalen Vorsorgeanbieter Descartes Finance, bei dem ich ein Freizügigkeits- und ein Säule 3a-Depot habe, und zeige dir die Unterschiede zu anderen Anbietern auf.

Was sind Freizügigkeitsleistungen?

Zuerst einmal die absoluten Basics: Bist du über deinen Arbeitgeber einer Pensionskasse angeschlossen, zahlt dieser die sogenannten BVG-Beiträge ein. Die BVG-Eintrittsschwelle, ab welchem ArbeitnehmerInnen in der beruflichen Vorsorge obligatorisch zu versichern sind, beträgt im Jahr 2021 CHF 21’510. Einen Teil der Beiträge übernimmt der Arbeitgeber, der andere Teil wird deinem Lohn abgezogen. Zusammen mit dem jährlich verrechneten Zins wird so dein Altersguthaben gebildet. Und dieses Geld gehört dir. Wechselst du den Arbeitgeber, wird auch dein BVG-Altersguthaben von der Pensionskasse des alten Arbeitgebers zur Pensionskasse des neuen Arbeitgebers transferiert.

Jetzt kann es aber sein, dass dir gekündigt wird und du direkt anschliessend keinen neuen Job findest. Oder du gehst auf eine längere Reise, widmest dich Vollzeit dem Nachwuchs oder machst dich selbstständig. Bei all diesen Ereignissen musst du beim Verlassen des Arbeitgebers ebenfalls aus dessen Pensionskasse austreten. Dein Vorsorgeguthaben wird nun zur Freizügigkeitsleistung und du kannst wählen, zu welcher Freizügigkeitseinrichtung es transferiert werden soll.

Wenn du der alten Pensionskasse keine Angaben machst, wohin sie das Geld überweisen soll, parkiert sie es nach spätestens zwei Jahren übrigens auf einem Freizügigkeitskonto bei der Stiftung Auffangeinrichtung BVG.

Was tun mit Freizügigkeitsleistungen?

Für Freizügigkeitsleistungen hat sich das Wort „parkieren“ durchgesetzt. Nun ja, je nach Parkplatz steht da eine Parkuhr, das Auto rostet vor sich hin und verliert an Wert. Das wäre die Kontolösung. Einige Banken haben für Freizügigkeitskonten mittlerweile eine monatliche Kontoführungsgebühr eingeführt und bieten nur noch mickrige Zinsen.

BankZinssatzKontoführungsgebühr
Credit Suisse0.01%CHF 9 pro Quartal
Migros Bank0.01%
PostFinance0.01%CHF 9 pro Quartal
Raiffeisen0.01%
UBS0.01%CHF 3 pro Monat
ZKB0.1%
gemäss Angaben moneyland.ch vom 18. Januar 2023

Das Wort „investieren“ ist mir da schon lieber, womit wir bei einem Freizügigkeitsdepot wären. Wie bei der Säule 3a kannst du deine Freizügigkeitsleistungen nämlich gewinnbringend in Wertschriften anlegen. Langfristig hast du damit höhere Renditechancen als mit der Kontolösung.

Jetzt kommt es ein bisschen darauf an, wie lange dein Anlagehorizont ist. Wenn du nur für fünf Monate auf Weltreise gehst, ist die Kontolösung wegen der Schwankungen am Aktienmarkt wohl dennoch die richtige Wahl. Planst du einen Unterbruch von drei bis fünf Jahren, könntest du dir eine Wertschriftenlösung mit ähnlichem Aktienanteil wie die Pensionskassen ansehen. Im Durchschnitt beträgt der Aktienanteil bei den Pensionskassen übrigens ca. 33%. Und wenn dein Anlagehorizont länger ist, dann könntest du – je nach Risikoneigung – die höchste Aktienquote wählen.

Beachte: Sobald du einen neuen Arbeitgeber hast und über diesen bei einer Pensionskasse angeschlossen bist, musst du deine Freizügigkeitsleistungen zu der neuen Pensionskasse transferieren. Kleine Kammer: Das wird meistens nicht kontrolliert.

Um das Klumpenrisiko von nur einem Anbieter zu minimieren, ist es möglich, Freizügigkeitsleistungen zu splitten. Du kannst deine bisherige Vorsorgeeinrichtung also anweisen, deine Freizügigkeitsleistungen an maximal zwei Freizügigkeitseinrichtungen zu überweisen. Ein nachträgliches Splitting ist jedoch nicht möglich.

Zwei voneinander unabhängige Anbieter zu wählen, ist sehr zu empfehlen. Du minimierst nicht nur das Klumpenrisiko, sondern kannst zwei verschiedene Strategien fahren und beim Bezug Steuern sparen.

Descartes Vorsorge

Nun kommen wir endlich zum Anbieter Descartes Vorsorge. Du kennst diesen bereits aus dem Säule 3a-Vergleich.

Descartes Vorsorge Logo

Descartes Finance startete 2016 mit ihrem Robo-Advisor für das freie Vermögen und macht damit die professionelle Vermögensverwaltung für private AnlegerInnen zugänglich. Die Mindesteinlage beim inhabergeführten Start-up beträgt momentan CHF 25’000, soll in naher Zukunft jedoch deutlich gesenkt werden. Folgende drei Investmentstrategien stehen beim freien Vermögen zur Verfügung:

  • Descartes Index Responsible (Indexfonds von Swisscanto)
  • Descartes Minimum Risiko ESG (Fonds von OLZ)
  • Descartes Focus Sustainable (Fonds von Swisscanto Invest)

Seit 2019 bietet Descartes Finance mit Descartes Vorsorge digitale Anlagelösungen ebenfalls für die gebundene Vorsorge an.

Mittlerweile konnte Descartes diverse Vermögensberater gewinnen, welche die digitalen Lösungen von Descartes sowohl in der freien als auch in der gebundenen Vorsorge einsetzen. So bietet zum Beispiel die Glarner Regionalbank ihren Kundinnen und Kunden die Vorsorgelösungen von Descartes an.

Descartes ist der einzige Schweizer Anbieter, der komplett banken- und produktunabhängig ist. Die eingesetzten Fonds stammen von einem eigentümergeführten Fondsmanager und sind auch anderen Anbietern zugänglich, die Stiftung und die Depotbank sind ebenfalls unabhängig.

Descartes Anlagestrategien

Es stehen insgesamt vier Anlagestrategien zur Auswahl, die sich nach der Risikostufe und dem Aktienanteil unterscheiden:

  • Tief (20%)
  • Moderat (40%)
  • Mittel (60%)
  • Hoch (80%)

Unterhalb der jeweiligen Risikostufe siehst du auf der Website transparent, wie dein Portfolio aufgebaut ist, welche Länder mit welchen Prozentsätzen vertreten sind.

Und hier fällt der erste Unterschied zu anderen Anbietern auf: Die Gewichtung der Regionen. So sind die USA in der Strategie „Hoch“ mit nur 13% vertreten, die Schweiz mit 12%. Andere Anbieter gewichten die Schweiz zum Beispiel mit über 70%. So sind einzelne Aktien schon mal mit über 7% vertreten – zum Beispiel Nestlé. Nicht so bei Descartes Vorsorge. Die grösste Aktie macht nur gerade 0.78% aus. Momentan ist dies Public Storage. Dass du wahrscheinlich noch nie etwas von diesem amerikanischen Self-Storage-Anbieter gehört hast, ist gut möglich.

Descartes Vorsorge Top 10 Aktien

Minimum-Varianz

Wie kommt Descartes also auf dieses Unternehmen? Descartes verwaltet die Fonds nicht selbst, sondern setzt die Fonds von OLZ ein. OLZ ist ein Berner Asset Manager im Bereich der nachhaltigen und risikobasierten Portfoliooptimierung und einer der grössten Schweizer Vermögensverwalter. Das „Geheimnis“ hinter dem grössten Gewicht von Public Storage steht hinter dem Wort „risikobasiert“. OLZ stellt die Portfolios nämlich nach dem Konzept der „Minimum-Varianz“, auch „Minimum Volatility“ genannt, zusammen.

Ganz kurz erklärt: Aktien schwanken ja bekanntlich. Das nennt man Volatilität und diese Abweichung vom Mittelwert kann man messen. Ziel eines Minimum-Varianz-Portfolios ist es nun, diejenigen Aktien auszuwählen, die die Volatilität des Gesamtportfolios und somit das Gesamtrisiko des Portfolios reduzieren.
Das führt dazu, dass die OLZ-Fonds im Crash weniger stark einbrechen und in Börsenhaussen weniger stark steigen. Bei gleichem Risiko kannst du somit einen höheren Aktienanteil halten.

Descartes Vorsorge Aktienquote

Zusammengefasst kann man sagen, dass Descartes einen aktiveren Ansatz als die Konkurrenz fährt, was sich positiv auf die Diversifikation auswirkt. Gerade bei Schweizer Aktien legen auch Pensionskassen aktiv an, weil die drei grössten Firmen ansonsten einen sehr grossen Anteil im Portfolio einnehmen würden.

Du hast keine Freizügigkeitsgelder anzulegen? Descartes Vorsorge bietet dieselben Anlagestrategien ebenfalls für die Säule 3a an. Dort sind dann mit der Strategie „Sehr hoch“ sogar 100% Aktien möglich.

Descartes Nachhaltigkeit

Descartes legt in allen Strategien ausschliesslich ESG-konform an und war damit unter den jungen digitalen Anbietern der Pionier. Firmen, welche fundamentale Nachhaltigkeitskriterien verletzen, werden aussortiert. So werden Firmen, die hauptsächlich in den folgenden Bereichen tätig sind, ausgeschlossen:

  • Waffen
  • Glücksspiele
  • Pornographie
  • Tabak, Alkohol
  • Kohle
  • Atomkraft
  • Gentechnik

Anfang 2022 hat Descartes die Anlagestrategie angepasst und noch konsequenter auf Nachhaltigkeit ausgerichtet. Firmen mit geringerem CO2-Ausstoss werden nun stärker gewichtet als Unternehmen, die das Klima stärker belasten. Der CO2Footprint der neuen Anlagestrategie liegt dadurch mindestens 30 Prozent unter dem des Marktindex.

Descartes Nachhaltigkeit CO2-Footprint

Aber nicht nur auf Portfolioebene setzt Descartes auf Nachhaltigkeit. Die Software von Descartes wurde zum Beispiel in der Schweiz entwickelt und das Hosting findet ebenfalls in der Schweiz bei einer Schweizer Firma statt. Ein Blick auf die Fotos des Verwaltungsrats verrät ausserdem, dass dieser divers ist und nicht aus älteren, weisshaarigen Männern besteht. Weitere spannende Projekte im Bereich Nachhaltigkeit sind in Planung.

Descartes Registrierung und Beratung

Mit dem 2.-Säule-Rechner auf der Website von Descartes Vorsorge kannst du dein Alterskapital selbst ausrechnen und die vier Anlagestrategien durchspielen. Wenn du dich entscheidest, ein Depot bei Descartes zu eröffnen, gibst du erst deine persönlichen Angaben ein und nach dem Beantworten von zehn Fragen wird dir ein auf dich zugeschnittenes Anlageprofil vorgeschlagen. Bist du damit einverstanden, kannst du den Vorsorgeauftrag ganz einfach digital signieren. Nach fünf Minuten ist alles erledigt.

Solltest du dir jedoch unsicher sein, welche Anlagestrategie die geeignetste für dich ist und du das mit dem Splitting noch einmal erklärt haben willst oder du eine andere Frage hast, dann kannst du dich für eine persönliche Beratung an das Team von Descartes wenden. Du erreichst es per E-Mail und Telefon oder du buchst auf der Website eine unverbindliche Vorsorgeberatung.

Auf der Website von Descartes Vorsorge findest du ausserdem einen informativen Blog. Das neue Blogformat „Women and Finance“ soll zum selbstbestimmten Umgang mit Finanzen motivieren.

Descartes All-in-Gebühren

Die jährlichen Gesamtgebühren im Freizügigkeitsbereich liegen – je nach Aktienquote – zwischen 0.65% und 0.76% und setzen sich aus den Verwahrungskosten (Depot- und Stiftungsgebühren; 0.20%) und den Produktkosten (TER; 0.45 bis 0.60%) zusammen. In den Produktkosten ist die Descartes-Gebühr von 0.20% bereits enthalten. Die Gebühren werden quartalsweise abgezogen.

Durch den aktiveren Ansatz sind die Gebühren bei Descartes Vorsorge leicht höher als bei den anderen digitalen Anbietern. Vergleicht man sie hingegen mit den Banken, sind sie immer noch um ca. 50% niedriger.

Für die Kontoeröffnung oder Saldierung fallen keine weiteren Kosten an. Ausserdem werden die Fonds für dich in Schweizer Franken gekauft. Fremdwährungsgebühren fallen also ebenfalls nicht an. Einen Blogbeitrag zu renditeschmälernden Fremdwährungsgebühren findest du hier. Wenn du bei einigen Dinosauriern Fonds kaufst, wird dir eine sogenannte Ausgabekommission und bei der Rücknahme eine Rücknahmekommission verrechnet. Diese kann schon mal 5% betragen. Descartes kommt ganz ohne aus. Weitere Details zu den Gebühren von Descartes inklusive Rechenbeispiel findest du hier.

Descartes Cockpit

Anhand meines persönlichen Descartes Vorsorge Freizügigkeitsdepots werfen wir zuletzt noch einen Blick ins Cockpit. Der Zugang erfolgt per Web-App. Eine Smartphone-App ist nicht verfügbar. Solange eine Website responsive ist, braucht es – gerade für die langfristige Geldanlage – meiner Meinung nach keine App. Was will ich täglich mein Vermögen checken, wenn ich eh erst in dreissig Jahren darauf zugreife?

Zur Anmeldung in dein Descartes Vorsorge Freizügigkeitsdepot gibst du deinen Benutzernamen sowie dein Passwort ein und erhältst dann einen Code per SMS.

Die Oberfläche ist sehr aufgeräumt und übersichtlich. Zuoberst siehst du die totale Wertentwicklung und das Gesamtvermögen. Weiter unten kannst du dir entweder dein Säule 3a-Depot oder dein Freizügigkeitsdepot anzeigen lassen. Hier findest du auch einen Chart, der dir die geldgewichtete Rendite anzeigt. Einen Blogbeitrag, der die unterschiedlichen Renditearten erklärt, findest du hier.

Descartes Vorsorge Freizügigkeitsdepot Rendite

Unter „Vermögensstruktur“ siehst du, welcher Fonds wie performt hat. Wünschst du weitere Informationen zu den Fonds, klickst du auf die ISIN und es öffnet sich ein PDF des Factsheets.

Descartes Vorsorge Freizügigkeitsdepot Vermögensstruktur

Unter „Mein Briefkasten“ findest du alle Verträge und Reglemente. Ausserdem sind dort die Bankbelege abgelegt. So kannst du immer nachverfolgen, welche Fonds gekauft oder verkauft wurden und siehst transparent, wie viele Gebühren abgezogen wurden.

FAQ Freizügigkeit

Wie hoch sind die Gebühren beim Descartes Vorsorge Freizügigkeitsdepot?

Die Descartes All-in-Gebühren betragen 0.65% bis 0.76%.

Kann ich freiwillig auf mein Freizügigkeitskonto bzw. -depot einzahlen?

Nein, du kannst nur bereits gebundene Gelder der 2. Säule auf ein Freizügigkeitskonto bzw. -depot transferieren.

Kann ich meine Freizügigkeitsgelder beziehen, wenn ich mich selbstständig machst?

Ja, das geht. Allerdings nur in den ersten zwölf Monaten nach Bestätigung der Selbstständigkeit durch die AHV-Ausgleichskasse.

Weitere Gründe für einen Bezug sind:
– Erreichen des AHV-Rentenalters (5 Jahre vorher möglich)
– Wohneigentumsförderung
– Einkauf in die Pensionskasse
– Verlassen der Schweiz
– Invalidität oder Tod

Kann ich mein Freizügigkeitskonto bzw. -depot an eine andere Freizügigkeitsstiftung transferieren?

Ja, das ist möglich. Bei gewissen Anbietern fallen allerdings Kosten an. Informiere dich also am besten vor dem Transfer.

Musst ich mein Freizügigkeitskonto bzw. -depot bei der Steuererklärung angeben?

Nein, es fallen keine Vermögens-, Einkommens- oder Verrechnungssteuern an. Erst beim Bezug wird das Freizügigkeitsvermögen versteuert.


Transparenz und Disclaimer
Dieser Beitrag ist in Zusammenarbeit und mit Unterstützung von Descartes Vorsorge entstanden. Der Inhalt gibt meine eigene Meinung wieder. Weiteres zum Thema Transparenz und bezahlten Beiträgen findest du hier.
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