So verdienen FinanzbloggerInnen Geld

Letztes Update: 2. Mai 2023

In meinen Beiträgen kommt oft das Wort Transparenz vor. Wenn ich mich für ein Finanzprodukt entscheide, dann soll es möglichst transparent sein. Ich will wissen, was es kostet und was drinsteckt. Ich will keine komplizierte Sprache, keine versteckten Kosten und ich will nicht zu irgendwas überredet oder gedrängt werden.

Aber was hat das mit dem Verdienst von BloggerInnen zu tun? Mittlerweile fliesst dermassen viel Zeit in den Blog, dass er mehr als ein Zeitvertreib ist und ich ihn nicht einfach „verschenken“ beziehungsweise „gratis“ betreiben kann. Hier stelle ich dir verschiedene Möglichkeiten vor, wie man mit einem Finanzblog Geld verdienen kann, und für welche ich mich entschieden habe. Es ist also an der Zeit, auch hier Transparenz zu schaffen.

Luft und Liebe

Lass mich kurz ausholen: Dieser Blog entstand, weil ich in einer Theaterproduktion engagiert war, bei der wir fast 100 Vorstellungen spielten. Da wir ein ziemlich grosses Ensemble waren und ich einer der ersten war, der in die Maske durfte, hatte ich zwischen dem Maskentermin und dem Vorstellungsbeginn viel Zeit. Viel Zeit mal hundert gibt sehr viel Zeit. Und da mich Finanzthemen mit Schweizer Bezug interessierten und ich nerdigerweise Spass am Ausprobieren neuer digitaler Finanzprodukte fand, dachte ich mir, na gut: Warum schreibe ich nicht über meine Erfahrungen? Vielleicht hilft es da draussen ja jemandem.

Als völliger Blog-Neuling habe ich mir einen einigermassen passablen Namen überlegt, ein Logo mit einem Gratistool zusammengebastelt und einen Homepagebaukastenanbieter gesucht. Innerhalb von zwei Tagen war ich im Januar 2020 live und versuchte, den ersten Artikel zu schreiben. Irgendwo las ich, dass Artikel mindestens 500 Wörter lang sein sollten – ich fand das damals quälend viel.

Der Blog dümpelte so dahin, dann kam Corona und ich hatte plötzlich wieder viel Zeit. Zum ersten Mal las ich von SEO, Affiliate, Partnerschaften, Zielgruppen, Conversions … und eigentlich wollte ich nur von meinen Erfahrungen berichten.

Monetarisierung

Auch wenn bei mir der Blog aus zu viel Zeit entstand, spätestens seit Herbst 2020 verschlingt der Blog nun sehr viel Zeit. Einerseits für die Erstellung der regelmässigen Beiträge, andererseits für das Beantworten von Fragen der LeserInnen und das Aussortieren von Kooperationsanfragen. Und gratis sind weder das Hosting noch eine Grafikerin oder was sonst noch so alles anfällt. Also gibt es folgende Möglichkeiten, Geld mit oder durch einen Finanzblog zu verdienen:

  • Ich veröffentliche den Grossteil hinter einer Paywall, bastle Cash-Flow-Ausbildungen, Lehrgänge und Studiengänge, verkaufe diese und die LeserInnen lösen ein Abo oder Ähnliches. Nachteil: Viele werden ausgeschlossen und dabei sollen die Hürden ja gerade tief sein.
  • Ich ballere den Blog mit Werbung voll. Nachteil: Der Lesefluss wird durch Werbung von meist schrottigen Finanzprodukten und Kreditanbietern extrem gestört. Und ich persönlich will den Sneaker nicht ständig wegklicken, nach dem ich letzte Woche gesucht und mittlerweile gekauft habe. Unter Datenschutz kannst du übrigens deine Privatsphäre-Einstellungen ändern. Wenn du “Alle akzeptieren” anwählst, wird dir Werbung angezeigt und du hilfst mir damit den Blog zu betreiben – vielen Dank dafür.
  • Ich werde Wanderprediger oder Speaker und tingle mit meinen Mindset-Abenden von Kongresshotel zu Kirchgemeindehaus. Nachteil: Ich persönlich bekomme von hochenergetischen und begeisternden Speakern Pickel und Würgereize.
  • Ich publiziere fremde Beiträge, die Backlinks zu Glücksspielen oder leicht bekleideten Menschen haben. Nachteil: Das wird ein Durcheinander von Meinungen und Stimmen.
  • Ich poste Beiträge, die in Zusammenarbeit und auf Initiative von Produktanbietern entstanden sind. Das heisst, ich lasse mich von Anbietern für das Erstellen von Beiträgen bezahlen. 
  • Ich gehe längerfristige Partnerschaften ein und baue Affiliate-Links ein.

In meinen Beiträgen gehe ich bewusst bis auf die Ebene der Anbieter und bleibe nicht nur in der Theorie. Mir hat das damals bei meinen Finanzanfängen gefehlt. Vieles war mir zu theoretisch, nicht 1:1 umsetzbar oder zu sehr auf Deutschland bezogen. Ich möchte aber vor Abschluss eines Produkts wissen, wie zum Beispiel ein Steuerauszug oder eine Kaufabrechnung aussehen.

Bezahlte Beiträge

Bei bezahlten Beitragen finde ich es wichtig, dass die Lesenden darüber informiert werden. So werden bezahlte Beiträge auf meinem Blog zu Beginn des Texts klar als solche gekennzeichnet.

Auch wenn der Beitrag bezahlt ist, spreche ich immer noch aus meiner Perspektive. Die Auftraggebenden lesen den Beitrag vor der Veröffentlichung gegen und prüfen, ob die Fakten stimmen. Die Schlussredaktion liegt jedoch bei mir.

Ich schreibe bevorzugt über Produkte, die ich selbst ausprobiert habe oder im Idealfall auch selbst nutze. Finde ich ein Produkt schlecht, nicht zu meinem Blog passend oder würde ich es selbst nicht verwenden, dann gehe ich den Deal auch nicht ein. Alles andere wäre nicht nachhaltig und da der Blog nicht mein Hauptberuf ist, kann ich mir eine gezielte Auswahl auch leisten. (Du glaubst gar nicht, was für Anfragen man da ständig erhält…)

Mit längerfristigen Partnerschaften fühle ich mich am wohlsten. Sich mit den eigenen Finanzen zu befassen, sollte meiner Meinung nach auch etwas Langfristiges sein. Der Vermögensaufbau ist nun mal ein Marathon und kein Sprint. Und da ergibt es Sinn, die Anbieter längerfristig zu begleiten.

Im Idealfall lerne ich die Menschen hinter den Anbietern persönlich kennen und wir profitieren auf verschiedenen Ebenen gegenseitig von der Zusammenarbeit.

Doch was sind Partnerschaften und Affiliate-Links überhaupt? Ich schreibe auf meinem Blog über Produkte oder Dienstleistungen, und wenn du durch einen Link oder Code beim jeweiligen Anbieter ein Produkt kaufst oder eine Dienstleistung beziehst, erhalte ich dafür eine Provision. Das können CHF 2 und in seltenen Fällen auch über CHF 100 sein – je nach Anbieter. Bei Büchern geht ein gewisser Prozentsatz an mich, bei Finanzprodukten meistens ein fixer Betrag.
Im Gegenzug bekommst du in den meisten Fällen bei der Verwendung des Codes auch etwas. Also zum Beispiel ein Startguthaben, einen Rabatt oder Trading-Credits. Und wenn du das Produkt dann selbst nutzt, kannst du es bei den meisten Anbietern weiterempfehlen und erhältst ebenfalls eine Gegenleistung.

Der Grossteil meiner Partnerschaften ist übrigens unter Gutscheine zu finden.

Da ist es natürlich verführerisch, einfach diejenigen Produkte am aktivsten zu empfehlen, die am besten bezahlen. Damit dies nicht geschieht, habe ich für mich einen Kodex erstellt.

Kodex

  • Bezahlte Beiträge werden zu Beginn des Texts als solche textlich und farblich gekennzeichnet.
  • Für bezahlte Beiträge gilt ein Einheitspreis. Jeder Anbieter bezahlt also denselben Preis.
  • Affiliate Links sind mit einem Stern (*) gekennzeichnet.
  • Durch Benutzen der Codes oder Links entstehen keine Mehrkosten oder sonstige Nachteile für die LeserInnen. Ein Beispiel: Du kannst das Buch zum selben Preis direkt auf der Webseite des Anbieters kaufen. Und es ist dir natürlich freigestellt, das Angebot nicht zu nutzen und eine Kundenbeziehung ohne Code einzugehen. So fliesst im Hintergrund auch kein Geld.
  • Ich gehe nur Kooperationen mit Anbietern ein, die ich selbst nutze oder vor der Veröffentlichung umfangreich geprüft habe. Im Idealfall kenne ich die Menschen hinter den Produkten.
  • Ich versuche, wenn immer möglich, mein eigenes Geld in das Produkt zu investieren (Echtgeldkonto). Guided Sessions und Werbepräsentationen sind nett, aber der Alltag sieht meistens anders aus.
  • Ich versuche, wenn immer möglich, mehrere Anbieter vorzustellen und darzulegen, warum ich etwas gut oder schlecht finde. Beim Thema Broker findest du zum Beispiel Beiträge zu CapTrader, DEGIRO, FlowBank, Smartbroker und Swissquote. Beim Thema Banking zu CSX, neon, Yapeal, Yuh und Zak. Im Idealfall findest du so selbstständig den am besten zu dir passenden Anbieter und weisst genau, warum du dich für den einen entschieden hast. Es gibt schliesslich nicht den einen Anbieter, der für alle und alles am besten geeignet ist.

Abschiessend solltest du dir bewusst sein, dass der Blog persönlich gefärbt ist und meine eigene Meinung wiedergibt. Ich bin kein unabhängiges Vergleichsportal und trotz sorgfältiger Recherche kann ich keine Gewähr auf Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität übernehmen.


Transparenz und Disclaimer 
Für diesen Blogbeitrag wurde ich von niemandem bezahlt, er widerspiegelt meine subjektive Meinung.
Wenn du durch meine Links und Codes Konten oder Geschäftsbeziehungen eröffnest, Produkte oder Dienstleistungen bestellst, kann es sein, dass ich dafür eine Provision erhalte. Dir entstehen dabei jedoch keine Nachteile wie höhere Preise oder ähnliches. Es gelten die AGBs der jeweiligen Anbieter. Affiliate-Links sind mit einem * gekennzeichnet.
Kapitalanlagen sind mit Risiken verbunden, welche im schlimmsten Fall zum Verlust des eingesetzten Kapitals führen können.
Sämtliche Veröffentlichungen, also Berichte, Darstellungen, Mitteilungen sowie Beiträge in Blogs auf dieser Website („Veröffentlichungen“) dienen ausschließlich der Information und stellen keine Handelsempfehlung hinsichtlich des Kaufs oder Verkaufs von Wertpapieren dar. Die Veröffentlichungen geben lediglich meine Meinung wieder. Ich übernehme trotz sorgfältiger Recherche keine Gewähr auf Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der in den Veröffentlichungen enthaltenen Informationen.

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2 comments
  1. Meine früheren Erfahrungen mit dem Aufsetzen und Pflegen eines Blogs zeigen, dass man längerfristig vor allen Dingen mit Affiliate Einkünften und Kooperationen (meist dieselben Firmen, aber je nach Reichweite für beide Seiten deutlich bessere Deals als über Affiliatenetzwerke) am meisten verdienen kann.
    Sponsored Posts sind zumindest langfristig meist ein Rohrkrepierer, denn als Blogger verspielst du schlicht deine Glaubwürdigkeit. Die überwiegende Mehrheit der Leser deines Blogs kennt dich nicht persönlich, kann also allein auf das geschriebene Wort zurückgreifen. Dank der Milliardeneinkünfte gewisser Instagram-Barbies weiss andererseits jeder, dass bei solcherart “Empfehlungen” gelogen wird, bis sich die Balken nicht nur biegen, sondern brechen. Ergo lässt man von Sposnored Posts am besten komplett die Finger.

    Was ich noch nicht ausprobiert habe, da ich mich nicht als sonderlich telegen empfinde, ist die gleichzeitige Zweitverwertung in Form von Youtube- oder Twitch-Videos. Da scheinen aber gerade auch in der Finanzbloggerszene einige gute Erfolge mit zu erzielen.

    Liebe Grüsse,
    Kauntnull

    1. Für mich gibt es den Unterschied zwischen Sponsored Posts und Texten mit Affiliate-Links nicht wirklich. Bei Texten mit Affiliate-Links verdiene ich ja nur, wenn die LeserInnen den Link auch fleissig nutzen. Und den nutzen sie nur, wenn das Produkt einigermassen positiv dargestellt ist. Wie geschrieben, versuche ich diese „Falle“ unter anderem damit zu umgehen, indem ich mehrere Produkte unterschiedlicher Anbieter vorstelle. Mündige LeserInnen sind meiner Meinung nach am nachhaltigsten.

      Da liegt in der Schweiz tatsächlich noch einiges brach. Aber YouTube ist einfach wahnsinnig aufwändig. Und „nur“ ein Blog ist mir momentan aufwändig genug.

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