Nachhaltig in Gold und Immobilien investieren mit der Säule 3a von Freya Savings

Letztes Update: 21. Februar 2022

Dieser Beitrag ist in Zusammenarbeit und mit Unterstützung von Freya Savings entstanden. Der Inhalt gibt meine eigene Meinung wieder.

Nachdem uns die Gründer von Freya Savings im Interview ihre Säule 3a vorgestellt haben, geht es nun in diesem Beitrag weniger um die Funktion von Gold und Immobilien in einem diversifizierten Portfolio, sondern viel eher um die Fragen, die sich auftun, wenn diese Anlageklassen in einem nachhaltigen Portfolio eingesetzt werden. Hier erfährst du, vor welchen Herausforderungen Fondsmanager stehen, welche Lösungsansätze es gibt und schliesslich, welche konkreten Produkte Freya Savings einsetzt und was diese auszeichnet.

Gold

Die Herausforderungen

Kuchendiagramm weltweite Goldnachfrage

Gold dient nicht nur als Wertanlage und zur Herstellung von Schmuck, sondern auch in der Industrie zum Beispiel als Ausgangsmaterial für Halbleiterprodukte. So befinden sich in deinem Mobiltelefon zwischen 30 und 35 mg Gold.

Gold kommt zwar in der Natur auch als Nuggets vor, aber das ist eher bei Lucky Luke der Fall. Viel häufiger kommt es in Wirklichkeit als Goldstaub vor. Um diesen aus dem Gestein herauszulösen und zu binden, wird unter anderem Zyanid und Quecksilber eingesetzt. Diese Chemikalien können in die Böden, Flüsse und das Grundwasser gelangen, wo sie noch jahrzehntelang nachgewiesen werden können. Quecksilber zum Beispiel kann über Fische in die menschliche Nahrungskette gelangen und zur Schädigungen des zentralen Nervensystems führen. Oft fehlt es den Arbeitern an Schutzausrüstung, sodass sie den giftigen Dämpfen direkt ausgesetzt sind.

Laut der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch werden gerade in kleineren Minen auch Kinder in der Goldgewinnung eingesetzt. Diese können in enge, improvisierte Stollen klettern und nicht selten kommt es zu Grubenunglücken.

Zur Gewinnung von Gold werden Regenwälder abgeholzt und indigene Völker vertrieben. Je höher der Goldpreis steht, desto lukrativer wird es, neue Abbaugebiete zu erschliessen. Ausserdem verbraucht der Goldabbau Unmengen von Wasser, was den Grundwasserspiegel sinken lässt. Der lokalen Bevölkerung wird dadurch die Lebensgrundlage entzogen.

Einige Goldminen befinden sich in politisch unstabilen Gebieten. Es besteht die Gefahr, dass Erlöse aus dem Goldgeschäft zur Finanzierung von Bürgerkriegen und Waffen genutzt werden.

Die Lösungsansätze

Recycling-Gold

Aus Altgold und Elektroschrott kann Gold recycelt werden. Der Energieaufwand für das Recycling ist zwar immer noch beachtlich, aber die Umweltbilanz ist wesentlich besser als bei neu geschürftem Gold. Mittlerweile macht recyceltes Gold ca. 30% des weltweiten Goldangebots aus, Tendenz steigend. Goldbarren aus recyceltem Gold kannst du auch als PrivatanlegerIn kaufen.

Responsible Gold Guidance der London Bullion Market Association

Die London Bullion Market Association (LBMA) ist eine internationale Handelsorganisation, die den ausserbörslichen Goldhandel koordiniert. Mitglieder sind unter anderem Zentralbanken, Bergbauunternehmen, Produzenten, Raffinerien und Verarbeiter. LBMA-zertifiziertes Gold muss einer bestimmten Grösse und Reinheit entsprechen. Seit 2012 müssen Raffinerien, die ihr Gold am London Bullion Market handeln, die Responsible Gold Guidance (RGG) umsetzen. Die zertifizierten Raffinerien müssen sicherstellen, dass das verarbeitete Gold aus Quellen stammt, die nicht im Zusammenhang mit Geldwäsche, Terrorismus-Finanzierung oder der Missachtung von Menschenrechten stehen. Die RGG wird laufend überarbeitet und vermehrt werden auch Umweltaspekte berücksichtigt.

Fairtrade-Gold der Max Havelaar-Stiftung

Kinder- und Zwangsarbeit sind unter dem Fairtrade-Label der Max Havelaar-Stiftung verboten. Das Label schreibt unter anderem Schutzkleidung für Arbeiter vor und es werden Massnahmen zur Unfallprävention getroffen. Die Minen schliessen sich zu Minenorganisationen zusammen, können auf Zwischenhändler verzichten und erreichen dadurch höhere Verkaufspreise. Zusätzlich erhalten die Fairtrade-zertifizierten Minen eine Fairtrade-Prämie. Diese wird für die Verbesserung der Produktion und der Arbeitsbedingungen sowie für Gemeinschaftsprojekte wie Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen verwendet. Für den Einsatz von Chemikalien gibt es strenge Richtlinien. Die Zertifizierungsgesellschaft FLOCERT überprüft die Minen regelmässig, ob die Fairtrade-Standards eingehalten werden. Das Gold ist ausserdem bis zur Mine rückverfolgbar. Anhand der Seriennummer des Goldbarrens kann die Herkunft auf der Website www.maxhavelaar.ch abgefragt werden.
Fairtrade-Goldbarren kannst du zum Beispiel bei der Graubündner oder der Zürcher Kantonalbank kaufen. Der Aufpreis beträgt um die 4%.

Traceable Gold

Mittels der DNA-Markierungstechnik des ETH-Spin-offs Haelixa kann Gold rückverfolgt und die Herkunft belegt werden. In der Mine wird das Gold mit einem DNA-Marker besprüht. Die Raffinerie in der Schweiz kann mit einem PCR-Test dann bestimmen, ob das Gold tatsächlich aus der angegebenen Mine stammt. Die Barren werden anschliessend in einer separaten Produktionslinie hergestellt und mit einer Seriennummer versehen. Diese DNA-Markierungstechnik wurde speziell für die ZKB entwickelt. Zurzeit ist als kleinste Einheit ein 250-g-Barren erhältlich, was einem momentanen Wert von CHF 13’587 entspricht. Das Angebot richtet sich also noch eher an institutionelle Anleger oder vermögende PrivatanlegerInnen.

Gold bei Freya Savings

Freya Savings setzt in jedem Portfolio den „Swisscanto (CH) Index Precious Metal Fund Gold Physical hedged“ (ISIN CH0421756336) mit einer Gewichtung von 4%  ein. Als Selektionskriterien dienten wie bei allen Fonds unter anderem:

  • stringenter und nachvollziehbarer Nachhaltigkeitsprozess,
  • Handelbarkeit
  • physische Replikation
  • attraktive Kostenstruktur

Laut Swisscanto hält sich der eingesetzte Fonds vollumfänglich an die Responsible Gold Guidance der LBMA. In den nächsten Jahren soll der gesamte Fonds ausserdem auf „Traceable Gold“ umgestellt werden. Momentan ist für die grossen Goldfonds jedoch noch nicht genügend „Traceable Gold“ vorhanden.

Immobilien

Die Herausforderungen

Kuchendiagramm Immobilien: Energieverbrauch private Haushalte

Den grössten Hebel bei Immobilien haben sicher die Energie-Effizienz und die CO₂-Emissionen. Gebäude verursachen schliesslich rund ein Drittel des gesamten Endenergieverbrauchs und 40 Prozent aller aktuellen CO₂-Emissionen.

Aber auch die verbauten Materialien wie Beton und Stahl sind in der Herstellung sehr energieintensiv. Bei Rückbauten von Gebäuden werden dann Themen wie Recycling und Kreislaufwirtschaft aktuell.

Das perfekt gedämmte Haus mit dem modernsten Heizungssystem kann kaum als nachhaltig eingestuft werden, wenn es auf der grünen Wiese gebaut wird, dafür Hochstammobstbäume gefällt werden, Zufahrtsstrassen gebaut werden müssen und der nächste Laden nur mit einer fünfundvierzigminütigen Autofahrt erreichbar ist.

Nicht nur ökologische, sondern auch soziale und wirtschaftliche Kriterien sind bei Immobilien massgebend: Sind die verwendeten Materialien gesundheitsschädigend? Ist eine Wohnung hindernisfrei? Wie marktfähig ist eine Immobilie und wie verhält es sich mit den Lebenszykluskosten?

Wie du siehst, sind die Nachhaltigkeitskriterien bei Immobilien sehr breit gefächert und vielschichtig. So hat sich auch noch keine einheitliche, allgemein anerkannte Definition von nachhaltigen Immobilien durchgesetzt. Jeder Anbieter versteht unter Nachhaltigkeit etwas anders.

Einig in der Branche ist man sich jedoch, dass nachhaltig ausgerichtete Immobilienanlagen besser für die Herausforderungen der Zukunft gewappnet sind und somit für InvestorInnen ein besseres Rendite-Risiko-Verhältnis bieten.

Die Lösungsansätze

SGNI – Schweizer Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft

Ist ein Verein mit dem Ziel, die Nachhaltigkeit von Immobilien und der gebauten Umwelt in der Schweiz entlang des gesamten Lebenszyklus von der Planung über die Konstruktion und den Betrieb bis zur Nutzung zu fördern sowie sicht- und messbar zu machen. Das Schweizer DGNB-Zertifizierungssystem der SGNI basiert auf Kriterien, die von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) entwickelt wurden. Das DGNB-System beruht auf den drei zentralen Nachhaltigkeitsbereichen Ökologie, Ökonomie und Soziokulturelles.

Gebäudeenergieausweise der Kantone GEAK

Der GEAK ist gesamtschweizerischer Standard und ermöglicht den Vergleich von Immobilien betreffend der Energie, die eine Immobilie benötigt. Er funktioniert ähnlich wie ein Energieetikett für elektronische Geräte und teilt die Gebäude in Kategorien von A bis G ein. Einerseits fliesst die Effizienz der Gebäudehülle (Wärmedämmung usw.), andererseits die Gesamtenergieeffizienz (Heizung, Warmwasseraufbereitung, Beleuchtung usw.) in die die Bewertung mit ein.

Global Real Estate Sustainability Benchmark, GRESB-Rating

Ist ein Bewertungssystem zur Messung der Nachhaltigkeitsperformance von Immobilienunternehmen und Immobilienfonds. Sieben unterschiedliche Aspekte führen zu einem GRESB Score. Mit diesem lässt sich die ESG-Performance (Environmental, Social, Governance) von Immobilienvehikeln überprüfen und vergleichen. 

greenproperty – das Gütesiegel der Credit Suisse

Das Schweizer Gütesiegel für nachhaltige Immobilien des Credit Suisse Asset Management verfolgt einen ganzheitlichen ESG-Ansatz (Environmental, Social, Governance), der sowohl Umwelt als auch Soziales sowie Aspekte der Unternehmensführung berücksichtigt. Für das Gütesiegel wird eine Immobilie anhand von rund 50 ökologischen, ökonomischen und sozialen Indikatoren – zusammengefasst in fünf Dimensionen – bewertet.

Immobilien bei Freya Savings

Portfolios mit weniger als 85% Aktien enthalten bei Freya Savings 6% Schweizer Immobilien. Eingesetzt wird der Fonds „Swisscanto (CH) Real Estate Fund Responsible Switzerland indirect (I) GT CHF“ (ISIN CH0325172887). Es handelt sich dabei um einen aktiv verwalteten Dachfonds (Fund of Funds), der wiederum in einzelne andere Fonds investiert.

Hat ein Fonds keine Nachhaltigkeitsstrategie definiert, wird er aus dem Anlageuniversum ausgeschlossen. Die jährlichen Fortschritte bezüglich der Energie-Effizienz der einzelnen Fonds werden gemessen und gegenübergestellt. Diejenigen Fonds, welche die höchste Effizienzsteigerung vorweisen können, werden anschliessend im Dachfonds höher gewichtet.

Die grösste Position im Dachfonds von Swisscanto ist der Fonds „UBS (CH) Property Fund – Swiss Mixed «Sima»“ mit 17.9%. Dieser wurde im GRESB-Rating als „Green Star“ ausgezeichnet und verfügt über einen umfangreichen Nachhaltigkeitsbericht.

Die zweitgrösste Position ist der Fonds „Credit Suisse Real Estate Fund Siat“ mit einem Anteil von 7%. Der Global Real Estate Sustainability Benchmark (GRESB) bestätigt eine führende ESG-Integration im nationalen und internationalen Vergleich. So zählt der Fonds mit fünf GRESB-Sternen zu den führenden am Markt. 19% der darin enthaltenen Liegenschaften tragen das Credit Suisse Gütesiegel greenproperty.

Fazit

Leider gehen die Factsheet von Swisscanto überhaupt nicht auf die Nachhaltigkeitsansätze ein. Und auch auf der Website von Swisscanto lässt sich kaum etwas zu nachhaltigem Gold und nachhaltigen Immobilien finden. Erstaunlich, da Swisscanto auf ihrer Website den Nachhaltigkeitsansatz prägnant hervorhebt. Das ist sicher noch verbesserungswürdig.
Immerhin soll für den Immobilienfonds noch in diesem Jahr ein Reporting in komprimierter Form erscheinen und die Effizienzsteigerung über die letzten Jahre darstellen.

Die Selektionskriterien von Freya sind für mich nachvollziehbar und der von Swisscanto eingeschlagene Weg ist vielversprechend. Die beiden Fonds sind momentan auf der Nachhaltigkeits-Farbskala bei Hellgrün, aber der Weg zu einem dunkleren Grün ist erkennbar.

Im dritten und letzten Beitrag – dem Freya Savings Erfahrungsbericht – schauen wir uns die Sinnprofile, die App und die Gebühren genauer an.


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3 comments
  1. Aus Diversifikationsgründen habe ich Immobilien in meinem Portfolio, aber ich tue mich ethisch schwer. Die Anreize bei Immobilienentwicklungen liegen für mich in Schieflage. Belohnt wird ein zu hoher Ausbaustandard, ausschliesslich für den Eigentumsmarkt (darin auch Buy-to-let), was langjährig gewachsenen Quartierstrukturen mit vielen Mietverhältnissen diametral zuwiderläuft. Dieser Aspekt ist in deiner Auflistung von „Nachhaltigkeit“ überhaupt noch nicht berücksichtigt. Kennst du da Ansätze?

    1. Das Thema Nachhaltigkeit ist sehr vielschichtig und dein Aspekt gehört da sicher auch rein.
      Wenn man die Anlageklasse Immobilien über eine Sammelanlage (Fonds) abdeckt, was bei kleinerem Budget kaum anders geht, ist es immer ein Gemisch von Nachhaltigkeitsansätzen. Und dann kannst du dich als Privatanleger nur entscheiden, ob du den hellgrünen oder den etwas dunkelgrüneren Fonds wählst.
      Um mehr „Impact“ zu erzeugen, braucht es meiner Meinung nach viel Geld oder viele Gleichgesinnte und auf jeden Fall viel Zeit und Engagement.

  2. Immobilien bleiben auch in Zukunft eine wichtige Anlageklasse, aber nicht nur die Immobilien im Stadtkern sind beliebt, mittlerweile auch um den Stadtkern herum. Aktuelle Bauzinsen sind sehr attraktiv und somit können sich hier gute Möglichkeiten ergeben.

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