ZKB Banking: Die kostenlose Banklösung der grössten Kantonalbank

Bereits im Frühjahr 2023 hat die Aargauische Kantonalbank die Kontoführungsgebühren abgeschafft. Im Dezember hat nun die grösste Schweizer Kantonalbank – die Zürcher Kantonalbank (ZKB) – ihr Angebot für kostenloses Alltagsbanking vorgestellt. Und dank der digitalen Kontoeröffnung können Kundinnen und Kunden neu aus der ganzen Schweiz ein Konto bei der Zürcher Kantonalbank eröffnen. In diesem Artikel nehmen wir das ZKB Banking unter die Lupe und vergleichen es mit den Neo-Banken, die schon seit längerem Alltagskonten ohne Grundgebühr anbieten.

Vom Nullzins zur Nullgebühr

Die Zürcher Kantonalbank hat im ersten Halbjahr 2023 einen Konzerngewinn von 677 Millionen Franken erzielt. Als einen der Hauptgründe für das erfreuliche Ergebnis nennt die ZKB in ihrer Medienmitteilung die deutliche Steigerung im Zinsgeschäft. So stieg der Bruttoerfolg im Zinsgeschäft um 40.8% auf CHF 939 Millionen.

In der Tiefzinsphase haben viele Banken zuerst Kontoführungsgebühren und später Negativzinsen ab gewissen Beträgen eingeführt. Jetzt, wo der Leitzins wieder im positiven Bereich liegt und auch die Hypotheken teurer geworden sind, kann es sich die ZKB wieder leisten, auf die Kontoführungsgebühren zu verzichten. Ohnehin ist die ZKB nie als besonders grosszügig in Sachen Zinsen aufgefallen. Es gab andere Banken, die nach Leitzinserhöhungen schneller reagierten und die höheren Zinsen rasch an ihre Kundinnen und Kunden weitergaben. Die als wechselfaul geltenden Schweizerinnen und Schweizer beleben den Wettbewerb nicht gerade.

ZKB Banking – das Gratiskonto der ZKB

ZKB Privatkonto Gebühren: Vor dem 1. Januar 2024 kostete die ZKB Visa Debit Card noch CHF 40 pro Jahr und die Jahresgebühr für das Privatkonto betrug CHF 12. Mit ZKB Banking ab 2024 ist beides gratis, du sparst also CHF 52 pro Jahr. Das Angebot gilt auch für bestehende Kundinnen und Kunden. Insgesamt kannst du sogar drei Privatkonti in CHF und zwei ZKB Visa Debitkarten ohne Jahresgebühr erhalten. Eröffnung und Saldierung sind ebenfalls gratis.

Was sich nicht geändert hat, ist das umfassende Angebot der ZKB. Das PDF “Preisübersicht und Konditionen” umfasst stolze 22 Seiten und ist auf Laptop, PC oder Smartphone nicht wirklich übersichtlich. Reine Digitalbanken haben das besser gelöst.

Die ZKB vermarktet ihr Banking als hybrides Angebot, so stehen neben den digitalen Kanälen insgesamt 51 Filialstandorte im Kanton Zürich für die kostenlose Basisberatung, die allgemeine Informationen sowie Unterstützung zum aktuellen Produktangebot umfasst, zur Verfügung.

ZKB Banking

ZKB Konto eröffnen online

Für die Kontoeröffnung gibst du deine Daten in ein Online-Formular ein und bestellst das Konto. Anschliessend kannst du dich direkt mit deinem biometrischen Pass identifizieren. Oder du gehst mit einem amtlichen Ausweis in eine Filiale der Zürcher Kantonalbank. Da ich bereits ein Konto bei der ZKB habe, kann ich die Online-Eröffnung leider nicht testen. Wenn du Erfahrungen mit der Online-Eröffnung hast, dann schreibe sie doch in die Kommentare.

ZKB Zinsen

Auf dem ZKB Privatkonto gibt es seit dem 16. Februar 2015 keine Zinsen mehr, also 0.00%. Auf dem ZKB Sparkonto gibt es immerhin 0.85% auf die ersten CHF 50’000. Zu beachten ist allerdings die Rückzugslimite der ZKB: Vom Sparkonto kannst du nur bis zu CHF 10’000 pro Monat abheben. Bei höheren Beträgen muss die dreimonatige Kündigungsfrist eingehalten werden.

Zahlungen im ZKB eBanking 

Wird die Zahlung im eBanking zwischen 13.00 und 16.30 Uhr aufgegeben und soll noch am gleichen Tag ausgeführt werden, kostet dies CHF 2.00 pro Zahlung. Alle anderen elektronisch aufgegebenen Zahlungen in Schweizer Franken sind kostenlos.

eBill kann direkt im eBanking oder in der ZKB Mobile Banking App aktiviert werden.

ZKB Mobile Banking App

Die neue ZKB Mobile Banking App musste bei der Lancierung viel Kritik einstecken, ist aber mittlerweile breit akzeptiert und hat im App Store einen Score von 4.8 bei über 85’000 Bewertungen. Auch meine Erfahrungen sind durchwegs positiv.

Mit der ZKB Mobile Banking App hast du deine Konten immer im Blick, erledigst alle deine Zahlungen und verwaltest deine Karten. Sogar Traden kannst du mit der App, aber da gibt es wesentlich günstigere Anbieter, wie neon oder Swissquote.

ZKB TWINT App

Die ZKB hat natürlich auch eine eigene TWINT App. Wenn du Zahlungen ausführst, fallen keine Transaktionsgebühren an.

ZKB Visa Debit Card

Bargeldbezüge in Schweizer Franken an den Bancomaten aller Kantonalbanken sind kostenlos. Für Bargeldbezüge bei anderen Banken wird eine Gebühr von CHF 2 fällig. Euro-Bezüge an Bancomaten der Zürcher Kantonalbank sind kostenlos und werden zum Notenverkaufskurs verrechnet. Der Bezug bei anderen Banken kostet CHF 5 zuzüglich eines Fremdwährungszuschlags von 0.5% und wird zum Devisenkurs verrechnet. Im Ausland kostet der Bezug CHF 5 und wird ebenfalls zum Devisenkurs verrechnet. 

Bezahlst du mit der ZKB Visa Debit Card im Ausland (auch in CHF) oder generell in Fremdwährung, erhebt die ZKB eine Gebühr von 1.25% des Transaktionsbetrages. Diese Gebühr ist jedoch auf CHF 1.50 pro Transaktion begrenzt. Zu beachten ist, dass die Abrechnung zum ZKB-Devisenkurs erfolgt, der einen Aufschlag auf den Devisenmittelkurs beinhaltet.

Für mobiles Bezahlen kannst du die ZKB Visa Debit Card bei Samsung Pay, Apple Pay, Google Pay, Fitbit Pay, Garmin Pay und SwatchPAY! hinterlegen.

ZKB Kreditkarte

Wenn du zusätzlich zur ZKB Visa Debit Card eine Kreditkarte möchtest, bezahlst du für das Paket “ZKB inklusiv Silber”, das entweder eine Mastercard Standard oder eine Visa Classic Kreditkarte beinhaltet, CHF 6 pro Monat. Die Jahresgebühr für eine ZKB Kreditkarte “Standard” ohne Paket beträgt CHF 100. Kartenherausgeberin ist die Viseca Card Services SA. Die Zusatzleistungen und Versicherungen sind auf der Website der ZKB ersichtlich. Wer auf Versicherungen verzichten kann, fährt mit den Gratis-Kreditkarten von Cumulus oder Cashback besser.

ZKB Vergünstigungen

Die ZKB engagiert sich mit über 400 Engagements für die regionale Entwicklung und das Zusammenleben. Neben Wettbewerben bietet sie vielfältige Vergünstigungen in den Bereichen Kultur, Sport und Naturerlebnis. So gibt es zum Beispiel 20% Rabatt auf Tages- und Jahreskarten im Zoo Zürich (Online-Kauf) oder CHF 5 Rabatt am Kino-Dienstag in allen Arthouse Kinos und 50% Rabatt im LunchKino Arthouse Le Paris.

Banken ohne Kontoführungsgebühr Schweiz 

ZKB Banking vs neon

Die grössten Vorteile von neon gegenüber ZKB Banking sind der günstigere Wechselkurs und der Verzicht von neon auf einen Fremdwährungszuschlag. Und gerade bei kleineren Beträgen ist neon Invest mit 0.5% Handelsgebühren für Schweizer Aktien und alle ETFs attraktiv. Bei “ZKB Execution Only” beträgt die Mindestcourtage CHF 100 und es fallen im Gegensatz zu neon Depotgebühren an. Zudem ist der Steuerreport bei neon kostenlos. Allerdings bietet neon keine eigene TWINT-App an, was aber nicht weiter schlimm ist, da die neon-Karte bei TWINT hinterlegt werden kann.

Erfahrungen neon Bank

ZKB Banking vs Yuh

Yuh verrechnet 0.95% beim Währungswechsel, was auch eine stolze Marge ist. Praktisch bei Yuh ist das Multiwährungskonto mit nur einer IBAN für bis zu 13 Währungen. Wie bei neon ist auch bei Yuh der Wertschriftenhandel, vor allem bei kleineren Beträgen, attraktiver als bei der ZKB. Zudem fallen auch bei Yuh keine Depotgebühren an. Yuh bietet sogar eine eigene Säule 3a-Lösung an, wie die ZKB mit frankly.

Erfahrungen Yuh

ZKB Banking vs Swissquote

Mittlerweile ist auch Swissquote zu einer vollwertigen Bank herangewachsen und bietet mit dem Banking-Paket “Light” ebenfalls ein kostenloses Banking-Paket an. Allerdings ist hier nur eine virtuelle Swissquote Debit Mastercard enthalten. Das Banking-Paket Bright beinhaltet eine physische Swissquote Debit Mastercard und 5 Bancomatbezüge, kostet aber stolze CHF 6.90. Der Währungswechsel kostet bei beiden Paketen 0.95%. Und die Depot- und Handelsgebühren sind bei Swissquote Trading deutlich attraktiver als bei der ZKB, sowohl bei kleineren als auch bei grösseren Volumen.

Erfahrungen Swissquote Banking

ZKB Banking vs radicant

Die ZKB orientiert sich in ihrer Nachhaltigkeitspolitik an den UN-Nachhaltigkeitszielen (SDGs), dem Pariser Klimaabkommen und der Treibhausgasneutralität bis 2050. Die Anlageportfolios von radicant orientieren sich ebenfalls an den 17 UN-Nachhaltigkeitszielen (SDGs). radicant gelingt es jedoch deutlich besser, ihre Nachhaltigkeitsgrundsätze transparent und verständlich zu erklären. Zudem bietet radicant auf dem normalen Konto bis zu einem Betrag von CHF 250’000 einen Zins von 1.5% und dies ohne Rückzugsbedingungen.

Erfahrungen radicant

Fazit ZKB Banking

Für das Alltagsbanking hat die Zürcher Kantonalbank ein interessantes Hybridangebot lanciert. Wer häufiger im Ausland einkauft oder Ferien im Ausland verbringt, fährt aber mit den Neo-Banken, die keine Fremdwährungsgebühren verrechnen, deutlich günstiger. Generell sind alle Angebote, die über das alltägliche Banking hinausgehen, bei der ZKB eher teuer. So gibt es deutlich attraktivere Kreditkartenanbieter und Online-Broker. 

Interessant wird sein, wie sich die anderen Banken zu diesem Angebot positionieren werden. Für Kundinnen von Neo-Banken dürfte ein Wechsel zur ZKB wenig attraktiv sein. Wer sich aber über die Kontoführungsgebühren seiner Hausbank ärgert und mit den rein digitalen Banken nicht so richtig warm geworden ist, für den dürfte das ZKB Banking eine interessante Alternative sein.


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