Letztes Update: 15. Januar 2024
Ende Januar wurde die Gebühr bei frankly – die private Vorsorge App für deine Säule 3a von 0.47% auf 0.46% gesenkt. Dies dank des Community-Vorsorgevermögens, welches die Schwelle von 500 Millionen Franken überschritten hat. Je mehr die Community bei frankly anlegt, desto tiefer wird die All-in-Fee für alle. Im Januar 2024 wurde die Marke von 2.5 Milliarden erreicht, dadurch konnte die Gebühr auf 0.44% gesenkt werden. Die nächste Schwelle liegt übrigens bei 5 Milliarden Franken.
Im Februar 2021 umfasste die frankly-Community 22’000 Kundinnen und Kunden, und das in weniger als einem Jahr. Vergleicht man das mit den Zahlen des 2018 gestarteten Pioniers VIAC, der auf seiner Webseite Anfang 2021 32’000 Kundinnen und Kunden mit insgesamt 650 Millionen aufgeführt hat, ist das Wachstum von frankly beachtlich. Etliche dürften „intern“ von den teureren ZKB-Produkten zu frankly gewechselt haben. Und nicht zuletzt war das massive Werbeaufgebot unübersehbar.
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Nur kurz zur Erinnerung: frankly wurde von der Zürcher Kantonalbank ZKB entwickelt und verrechnet eine pauschale Gebühr unabhängig von der gewählten Strategie. Und was bei den jungen günstigen Anbietern eher die Ausnahme ist, bietet frankly neben indexierten Strategien auch aktive an.
Die Eröffnung und Verwaltung erfolgt über die frankly-App. Ich wollte deshalb wissen, ob in Zukunft auch eine Web-App geplant sei. Laut frankly würden zurzeit verschiedene Varianten geprüft, es könne aber noch keine Aussage darüber gemacht werden.
frankly übernimmt übrigens die Kosten, die für den Transfer von Säule 3a-Guthaben bei Bankstiftungen anfallen. Das können zum Beispiel Kontosaldierungs- und Transaktionsgebühren sein. Bei frankly selber fallen für den Übertrag zu einem anderen Anbieter keine Gebühren an.
Mehr über frankly liest du in diesem Beitrag. Einen Überblick über acht digitale Säule 3a-Anbieter inklusive Vergleichstabelle findest du hier.
Nachhaltigkeit
Im Oktober 2020 wurden die aktiven Strategien von frankly auf den neuen Responsible-Standard von Swisscanto umgestellt. Neben dem Ausschluss von Unternehmen, die in Geschäftsfelder mit Streumunition oder Nuklearwaffen tätig sind (Blacklist) und weiteren Ausschlüssen von Unternehmen, die in Verbindung mit der Kohlenförderung oder der Waffen- und Munitionsherstellung stehen, ist das Pariser Klimaziel eine verbindliche Vorgabe für ihre Anlagefonds. Dies sieht ein verbindliches CO2-Reduktionsziel von 4% pro Jahr vor. Ausserdem werden ESG-Kriterien systematisch integriert. Das Kürzel ESG steht für Environment, Social und Governance, also: Umwelt, Soziales und Unternehmensführung.
Bei den indexierten Strategien erfolgt nur der Ausschluss von Unternehmen, die auf der Blacklist stehen, eine systematische ESG-Integration wird nicht angewendet. Laut frankly werde jedoch die Entwicklung von ESG-optimierten Indizes im Auge behalten. Wichtig sei die Wahlmöglichkeit für die Kundinnen und Kunden.
Aktiv vs. indexiert
Laut der Swisscanto-Webseite war das angelegte Vermögen am 31. Dezember 2020 in der Strategie „Ambitioniert“ (75% Aktien) beim indexierten Fonds rund viermal höher als beim aktiven Fonds. Ich habe mich deswegen bei frankly erkundigt, ob bei ihnen allgemein mehr indexierte Produkte nachgefragt würden. frankly antwortete darauf: „Ihre Beobachtung stimmt grundsätzlich und dies, obwohl beide Produktlinien den gleichen Preis haben. Die Fonds werden jedoch nicht nur bei frankly eingesetzt, und den “Indexierten” gibt es schon ein Jahr länger. Trotzdem, wir sind überzeugt, dass der aktiv verwaltete Responsible-Ansatz Mehrwert generiert, und müssen dies vielleicht noch besser kommunizieren. Zudem fehlt im frankly auch noch die aktiv Responsible 95%-Aktien Strategie, diese folgt demnächst.“
Aus meiner Sicht ist es sehr begrüssenswert, dass in Zukunft auch die Strategie mit dem höchsten Aktienanteil als aktive Strategie mit Responsible-Ansatz verfügbar ist. Gerade in den Strategien mit hohem Aktienanteil gehört frankly zu den günstigsten Anbietern.
Was mir bei frankly auf der Webseite fehlt, ist ein Vergleichs-Chart der fünf Strategien und der acht Anlageprodukte. Die Titel und kurzen Beschreibungen der Strategien geben zwar einen groben Anhaltspunkt, aber wie sich die verschiedenen Fonds in der Vergangenheit entwickelt haben, und mit welchen Schwankungen zu rechnen ist, findet man bei frankly nicht heraus. Ein Vergleich kannst du zwar auf der Webseite der ZKB zusammenstellen, aber bei anderen Anbietern geht das wesentlich komfortabler und intuitiver.
Ich habe den Vergleich für den indexierten und den aktiv verwalteten Fonds der Strategie „Ambitioniert“ (75% Aktien) für dich erstellt, und das sieht dann so aus:
Der rote ist der indexierte und der blaue ist der aktiv verwaltete Fonds. Den Betrachtungszeitraum habe ich vom 16. März 2020 bis zum 22. Januar 2021 gewählt, davor gab es frankly noch nicht. Um daraus irgendwelche Schlüsse zu ziehen, ist der Zeitraum zu kurz. Und wie du weisst, die Wertentwicklung der Vergangenheit ist keine Garantie für zukünftige Gewinne.
Der indexierte Fonds hat in den zehn Monaten stolze 39% und der aktiv verwaltete Fonds um 33% zugelegt. Wer neu an der Börse ist, sollte sich davon nicht blenden lassen. Solche Steigerungen in so kurzer Zeit sind selten. Das liegt aber nicht am besonderen Geschick der Fondsmanager bei Swisscanto, sondern an der allgemeinen Aufholjagd der Aktienmärkte nach dem Corona-Kurssturz.
Hast du dich dieses Jahr bereits um deine Vorsorge gekümmert? Der Maximalbetrag für Angestellte mit Pensionskasse beträgt im Jahr 2021 übrigens CHF 6’883, und wenn du monatlich als Sparplan einzahlst, macht das CHF 573.58.
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3 comments
liebe Swisscanto, vielen Dank für eure Darlegungen. In der Tat ist es so, dass die Asset Allocation in den Mischvermögen den Fussabdruck stark beeinflusst. Insbesondere entsteht durch die Abdeckung in Emerging Markets / Schwellenländern ein substantiell höherer Co2 Fussabdruck als bei Industrieländern. Diese kann durchaus gewollt sein. Trotzdem liefern die absoluten Zahlen eine sehr gute Vergleichbarkeit der verschiedenen Fonds (im gleichen Segment) als der Fonds gegenüber dem Benchmark-Index. Ein Vergleich zum Vorjahr scheint hier eine gewisse Augenwischerei – denn je schlechter der Fonds zu Beginn, desto höher die Senkung pro Jahr. Das kann nicht wirklich die Strategie sein, wie man best in class wird.
Re Engagement macht die Swisscanto zu Recht auf diverse Initiativen aufmerksam, bei denen Sie Mitglied ist. Gerade deshalb zeigt sich beim individuellen Profil zum Voting von Swisscanto, dass hier gegenüber den Peers genau gleich (uniform) abgestimmt wird und sich daraus wirklich kein Engagement ableiten liesse, welches über dem Durchschnitt liegt.
Punkto “Votes Cast by Category” im Bereich Health/Environment lagen im letzten Jahr gerade 2 Shareholder proposals vor, gegenüber total 815 Proposals in der Periode.
“Management sponsored 815 proposals during the period, where shareholders sponsored 17 proposals, with Directors Related and Routine/Business representing the categories with the most proposals, respectively.”
Dies zeigt einmal mehr, dass man über blosses “Mitgehen” im Abstimmungsverhalten mit den Stimmrechtsverwaltern keine nennenswerte Engagement – Politik zu betreiben ist.
Trotzdem danke für die Antworten von Swisscanto!
die Swisscanto Fonds sind punkto Nachhaltigkeit noch nicht da, wo sie sein könnten.
Beispiel:
– Der derzeitige CO2 Footprint (CO2 mte/$MSales) dieser Fonds ist derzeit bei über 130. – Fonds, welche den gleichen Benchmark abbilden haben einen Footprint von 60-80. Sprich: Die auch wenn die Swisscanto verspricht, 4% Absenkung zu betreiben, werden sie noch x Jahre hinter dem best-in-class Ansatz sein, der schon heute massiv besser abschneidet.
– Obwohl Swisscanto als aktiver Fondsmanager auftritt, machen sie fast nix punkto Engagement. Das Voting Profil von Swisscanto ist punktgenau da, wo auch alle anderen institutionellen Anbieter ihre Stimmen abgeben. Swisscanto ist kein Investor, der punkto Nachhaltigkeit mit den Unternehmen eine klare Agenda betreibt. Obwohl sie dafür durchaus in der Lage wären.
Net net: bei einem Anbieter, der sich punkto Nachhaltigkeit so viel auf die Fahne schreibt, sollte man mehr erwarten können.
Ich habe bei Frankly beziehungsweise Swisscanto nachgefragt, ob sie eine Stellungnahme zu dem Kommentar abgeben möchten und hier ist ihre Antwort:
——
CO2-Fussabdruck: Bei der Berechnung der CO2e-Intensität (~CO2-Fussabdruck, kurz “CI”) unterscheiden wir nach Unternehmens- (Obligationen und Aktien) und Staatsemittenten. Diese Daten und detaillierte Erläuterungen dazu sind in den Swisscanto Sustainability Reporting einsehbar (für alle aktiven Fonds publiziert auf swisscanto.com, unter “Fonds Infos”). Für 2020 erreichen bspw. die Strategien Responsible 45 und 75 eine CI-Reduktion von 14% bzw. 27% gegenüber Strategie/Benchmark per Ende 2019 und erfüllen somit das gesteckte Ziel einer 4%-Senkung überproportional. Ein Vergleich absoluter CO2-Werte ist jeweils stark von der angewandten Berechnungsmethodik sowie der zugrundeliegenden Anlagestrategie abhängig. Selbst bei Mischvermögen mit gleich hoher Gesamtaktienquote können unterschiedliche Regionengewichtungen einen erheblichen Unterschied machen.
Engagement: Swisscanto Invest nimmt aktiv Einfluss auf Unternehmen. Zu diesem “Engagement” zählen die direkte Kommunikation mit dem Management oder dem Verwaltungsrat (Dialog), die aktive Wahrnehmung der Stimmrechte sowie die Traktandierung von Anträgen an Hauptversammlungen. Neben Engagement für eine bessere Corporate Governance werden zunehmend Umwelt- und Sozialthemen angesprochen. Die relevanten ESG-Aspekte werden in Übereinstimmung mit dem Sektor-Exposure und dem regionalen Exposure des Unternehmens bestimmt. Zudem nehmen wir an der internationalen Investoreninitiative UN PRI (Principles for Responsible Investing) teil. Im Rahmen des Carbon Disclosure Projects (CDP) beteiligt sich Swisscanto Invest ebenfalls als Signatory für Investoren-Briefe an Unternehmen. Zusätzlich engagieren wir uns über weitere Investoreninitiativen, u.a. Eurosif, SSF, CCRS.
Im Analyse- und Entscheidungsprozess für das Abstimmungsverhalten an Generalversammlungen hat Swisscanto Invest eine eigene Abstimmungspolicy erarbeitet und nutzt im operativen Setting den unabhängigen Stimmrechtsberater ISS (Institutional Shareholder Services). Das Abstimmungsverhalten wird im Detail auf swisscanto.com/voting veröffentlicht.